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■ Nobelpreisträger Grass zeigt Temperament auf dem Tanzparkett

Mit einer flotten Sohle, die der frisch gebackene Literaturnobelpreisträger mit seiner Gattin Ute beim großen Festbankett aufs Parkett legte, bewies Günter Grass, dass er nicht nur große Worte beherrscht. Zuvor hatte er nämlich wissen lassen, dass er als recht guter Tänzer gelte. Im Stockholmer Rathaus hatte der 72-jährige Schriftsteller am Freitag seinen Preis zusammen mit sechs anderen Nobelpreisträgern vom schwedischen König Carl Gustav XVI. entgegengenommen. Zu seinem Ehrentag ließ sich der erste deutsche Literaturnobelpreisträger seit Heinrich Böll 1972 auch von seiner Tochter und drei Enkeltöchtern nach Schweden begleiten. Seine Tischdame beim Festessen im Schloss war allerdings die aus Heidelberg stammende schwedische Königin Sylvia. Seine Rede widmete Grass dem Gründer der Autorengruppe 47, Hans Werner Richter. „Von ihm habe ich Toleranz, Kollegialität und Bereitschaft zum Zuhören gelernt.“ Den eher auf Gesang, Spiel und Tanz eingestellten Festgästen berichtete er, dass die Gruppe 47 sich 1964 im schwedischen Sigtuna getroffen habe und dort über sein neues Stück „Die Plebejer proben den Aufstand“ gestritten habe. „Ich fand in Sigtuna aber auch Steinpilze, und die waren gut“, soll die launigste Bemerkung in der ansonsten eher ernsten Rede gewesen sein. Gestern wurde Grass der mit 1,8 Millionen Mark dotierte Scheck ausgehändigt. Ebenso wie der Nobelpreisträger für Medizin, Günter Blobel, will Grass das Geld für kulturelle und soziale Zwecke spenden. Foto: Jonas Ekstromer/AP

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