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Kürzungen sind kein Deichbruch

■ Schleswig-Holsteiner Minister für ländliche Räume, Klaus Buß zog gestern Bilanz aus der Sturmflut durch den Orkan Anatol

Der Orkan „Anatol“ hat nach Auffassung der Landesregierung den hohen Standard des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein unter Beweis gestellt. Die Deiche hätten der Sturmflut vom 3. Dezember weitgehend standgehalten, sagte der für Küstenschutz zuständige Minister für ländliche Räume, Klaus Buß (SPD) gestern auf Nordstrand. Auch in Zukunft habe selbstverständlich die Sicherheit der Menschen hinter den Deichen Priorität.

58,4 Millionen Mark wurden den Angaben zufolge in 1999 aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ in Schleswig-Holstein investiert. Der so genannte „GA“-Fonds wird mit 70 Prozent aus Bundes- und 30 Prozent aus Landesmitteln bestückt. Zusammen mit weiteren Geldern des Landes und der Europäischen Union sind nach Ministeriumsangaben in diesem Jahr rund 84 Millionen Mark für den Schutz der Küsten zwischen Nord- und Ostsee aufgewendet worden.

Schwerpunkt an der Westküste hatten dabei die Deichverstärkung im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog im Kreis Nordfriesland und die Erhöhung von Warften auf den nordfriesischen Halligen. Allein 9,6 Millionen Mark wurden Klaus Buß zufolge für Sandvorspülungen auf Sylt aufgewendet. Für das Jahr 2000 seien als größere Maßnahmen die Deichverstärkung Neufelderkoog im Kreis Dithmarschen, erneute Sandvorspülungen sowie an der Ostküste die Deichverstärkung auf Fehmarn geplant.

Die mit dem Orkan „Anatol“ einhergehende Sturmflut habe gezeigt, dass sich die erheblichen Investitionen in den Küstenschutz auszahlen, so die Bilanz des Ministers. Lediglich am noch im Bau befindlichen Deich vor dem Lübke-Koog seien wegen der fehlenden Grasnarbe Löcher entstanden, alle anderen Deiche hätten standgehalten. Anders an den sandigen Küsten: Vor allem auf Sylt und Föhr seien erhebliche Schäden entstanden. Hier seien im nächsten Jahr Sandvorspülungen in erheblichem Umfang notwendig.

Minister Buß bedauerte die geplante Kürzung von Bundesmitteln für die Gemeinschaftsaufgabe. Diese gingen jedoch nicht zu Lasten des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein, widersprach er entsprechenden Angaben des Nordstrander CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Harry Carstensen. Trotz angespannter Haushaltslage, so die Zusage des Ministers, seien alle im Küstenschutz erforderlichen Maßnahmen finanziell gesichert. lno

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