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Familienpass auch fürs nächste Jahr

Für zehn Mark können Eltern mit ihren Kindern ein Jahr lang billiger in Schwimmbad, Zoo und Museen. Ingesamt 372 Angebote

Nur 20 Prozent der Familen haben richtig gut Geld,und die Eintrittspreise sindoft ganz schön happig.“

Ab heute gibt es ihn wieder – den Familienpass für das Jahr 2.000. Familien können damit nächstes Jahr billiger ins Schwimmbad, in den Zoo, in Museen, ins Kino und zu zahlreichen kulturellen und sportlichen Veranstaltungen gehen. Restaurants und Frisöre bieten Ermäßigungen an.

Kinder können den Bundestag besuchen und ermäßigt die Basketballspiele von Alba Berlin anschauen. Reiselustige können kostenlos in verschiedene Freizeitparks, ins Legoland nach Dänemark oder mit dem Regionalverkehr der Bahn ins Umland fahren.

Der Pass kostet 10 Mark, die sich schnell amortisieren: Geht der Vater mit Tochter und Sohn ins Schwimmbad, spart er 8 Mark, gehen beide Elternteile in den Zoo, spart die Familie sogar 19 Mark gegenüber den normalen Eintrittspreisen. Nutzt man tatsächlich alle Angebote, können 700 bis 800 Mark gespart werden.

Den Pass können nicht nur Familien mit zwei Elternteilen kaufen. Auch Partner ohne Trauschein, getrennt Lebende und allein Erziehende können den Pass erwerben. Voraussetzung ist lediglich, dass mindestens jeweils ein Elternteil gemeinsam mit einem Kind bis einschließlich 17 Jahre, das in den Pass eingetragen wird, an den vergünstigten Veranstaltungen teilnehmen muss. Statt des Elternteils kann es nun auch erstmalig ein Großelternteil sein.

Der frisch gebackene Jugend-und Schulsenator Klaus Böger (SPD) freute sich gestern sichtlich, als er auf seiner ersten Pressekonferenz im neuen Amt das 115 Seiten starke Heft mit ingesamt 372 Angeboten präsentierte. Denn schon als Fraktionsvorsitzender hatte er sich immer wieder für einen Familienpass stark gemacht. Bereits in den Koalitionsvereinbarungen für die vergangene Legislaturperiode wurde der Pass festgeschrieben. Doch die damalige Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) wollte kein Geld lockermachen, da der Pass kostenneutral sein müsse.

Das funktionierte jedoch nicht: Erst durch eine Anschubfinanzierung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie mit 600.000 Mark und durch zahlreiche Sponsoren konnte das Projekt in diesem Jahr erstmalig verwirklicht werden. Böger sagte, dass er zuversichtlich sei, dass es einen weiteren Pass auch für das Jahr 2001 geben werde.

Das Einkommen soll beim Familienpass keine Rolle spielen: Der Pass soll kein Sozialpass sein“, sagte der Jugendsenator gestern, „sondern für alle Familien gelten.“ Er räumte jedoch ein, dass es in Berlin sehr viele arme Familien gibt: „Nur 20 Prozent der Familen haben richtig gut Geld, und die Eintrittspreise sind oft ganz schön happig.“ Der Familienpass sei ausdrücklich für Berliner Familien gedacht, Brandenburger könnten Schwierigkeiten bei den Vertragspartnern bekommen, sagte Doris Weber-Seifert, Geschäftsführerin von JugendKulturService, der den Pass herausgibt.

Für Sozialhilfeempfänger gibt es im Pass tatsächlich nur eine Ermäßigung: Erwachsene mit nachweisbar geringem Einkommen – wenn sie unter die Härtefallregelung der Krankenkassen fallen – können nach dem Erwerb einer Zusatzmarke zum Preis von 20 Mark mit einem gültigen Fahrausweis einen Monat lang bis zu 5 im Familienpass eingetragene Kinder ab 9 Uhr kostenlos mitnehmen.

Julia NaumannDer Familienpass kostet 10 Mark. Es gibt ihn u. a. bei den Bürgerberatungen der meisten Bezirke, in allen Kaiser’s-Filialien, bei Karstadt Sport am Zoo, in der Schloßstraße und der Friedrichstraße.

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