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Grundlos glücklich

Gestern ist die Elbvertiefung abgeschlossen worden. Die Buddelei reicht fürs Erste, sagt Wirtschaftssenator Thomas Mirow  ■ Von Gernot Knödler

Gottseidank hatte jemand daran gedacht, den epochalen Akt optisch aufzupeppen: Das Tau, das Hamburgs Erster Bürgermeister Ortwin Runde und Bundesverkehrsminis-ter Reinhard Klimmt (beide SPD) zur Freigabe der vertieften Elbfahrrinne kappen sollten, war bei dem diesigen Dezember-Wetter kaum zu sehen. Also spritzte das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ eine symbolverstärkende Wasserfontäne über den Strom. Seitdem der letzte Tropfen verweht ist, dürfen Schiffe mit einem Tiefgang bis zu 12,80 Metern die Elbe rauf und runterfahren, unabhängig davon, ob gerade Ebbe oder Flut ist.

Mit der Elbvertiefung hofft Hamburg im Wettbewerb der großen Seehäfen den Anschluss zu halten. Wegen ihres großen Tiefgangs konnten die modernsten Containerschiffe den Hamburger Hafen nicht mehr voll beladen anlaufen oder verlassen. Das hatte zur Folge, dass Hamburg für diese Schiffe nicht der erste Zielhafen in Europa sein konnte und auch nicht der letzte Ladehafen – ein Nachteil Hamburgs gegenüber anderen Häfen, wo die Güter früher an oder von Bord kamen.

Jetzt ist das anders. Die Fahrrinne sei so tief, „dass sie modernsten und höchsten Ansprüchen genügt“, sagte Bundesverkehrsminister Klimmt. Das gilt allerdings nur eingeschränkt. Denn die ganz großen Pötte mit bis zu 15,10 Metern Tiefgang können den Hafen zwar voll beladen anlaufen, sie müssen dafür aber die Flut abwarten.

Nichtsdestotrotz bekannte Ortwin Runde, mit dem Abschluss der Vertiefung sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Fahrrinne eine Weile auskommen“, sagte der Erste Bürgermeister. Erst eine neue Generation von Containerschiffen, die 12.000 Standardcontainer fassen müsste, würde eine weitere Vertiefung der Fahrrinne erforderlich machen sagte Thomas Mirow (SPD). Weil diese allerdings nur ganz wenige Häfen zur Auswahl hätten, zweifelten viele Reeder an der Wirtschaftlichkeit solcher Schiffe, versicherte der Wirtschaftssenator.

Die jetzige Vertiefung hat insgesamt knapp 260 Millionen Mark gekostet. 229 Millionen zahlte der Bund, 29 Millionen die Stadt Hamburg. Damit kosteten die Arbeiten rund 60 Millionen Mark mehr als vor neun Jahren geplant. Das Stück elbaufwärts des Autobahn-Elbtunnels ist in der Summe enthalten, muss aber bis zur Fertigstellung des Containerhafens Altenwerder 2001 noch ausgebaggert werden. Derzeit wird am Schutz des Tunnel gegen unerlaubte Ankerwürfe gearbeitet.

Ein knappes Sechstel der Gesamtkosten soll in ökologische Ausgleichsmaßnahmen fliessen. Uwe Westphal vom Naturschutzbund Nabu hält sie angesichts der ökologischen Risiken der Elbvertiefung für unzureichend. Der erhöhte Elbwasserstand habe unkalkulierbare Auswirkungen auf die sensiblen Biotope vor den Deichen. „Ökologisch gesehen, ist jeder Zentimeter von höchster Wirksamkeit“, sagte Westphal der taz hamburg, zumal den Pflanzen wegen der Deiche die Möglichkeit fehle, sich landwärts zurückzuziehen.

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