piwik no script img

Das Menü der Jahrhunderte

Das beliebte Spiel „Welcher Wein zu welcher Speise?“ ist von gestern. Heute heißt es: Welche Speise zu welchem Jahrhundert? Das Kochkolleg „Hof Luisenau“ serviert zu jedem Jahrhundert den passenden Gaumenkitzel. Die historisch-kulinarische Reise beginnt Silvester 1999 um 18 Uhr auf dem Uckermärker Hof (wenige Plätze sind noch frei). Wir dokumentieren die ungewöhnlichste Speisekarte seit der Kaiserkrönung:

11. Jahrhundert  Kreuzzüge und Orienthandel – Die armen Ritter kommen auf den Geschmack: Krebse mit Äpfeln in Torten zu tun

***

12. Jahrhundert  Aus der Küche Hildegards von Bingen: Dinkelfladen mit vielerlei Kräutersoßen

***

13. Jahrhundert  Robin Hood und der freie Geist des Waldes: Bärenschinken, anzurichten mit hausgebrautem Met

***

14. Jahrhundert  Trotz Pest und Cholera: Gerstensuppe mit Streifen von luftgetrocknetem Rinderfilet

***

15. Jahrhundert  Die ersten Produkte aus der Neuen Welt: Gegrillter Red Snapper auf Rummelasse mit Süßkartoffeln und Corn frittère

***

16. Jahrhundert  Bauernkriege und Reformation läuten die Neuzeit ein: Mit Morcheln gefüllter Kapaun auf Riojasoße mit Trüffelrisotto

***

17. Jahrhundert  Simplizissimus und Dreißigjähriger Krieg: Geeister Schwedenpunsch

***

18. Jahrhundert  Die bürgerliche Küche erobert die feudalen Privilegien: Komposition vom Wildschaf, Reh und Fasan mit Champagnerkraut und Thüringer Klößen

***

19. Jahrhundert  Die Frauenbewegung greift Raum in den bürgerlichen Salons: Bettina von Arnims Aprikosensoufflée und Escoffiers Eisbombe Nero an Soße Arac

***

20. Jahrhundert  Mitternachtsbuffet – Der lange Abschied vom kurzen Jahrhundert: Amerikanischer Hummer, französische Austern, gefüllter Karpfen aus Galizien, englische Currysoups aus Indien, gratinierte Erdäpfel aus Böhmen, weißrote Blinis mit Belugakaviar aus Russland, Serranoschinken aus Spanien, Hirschschinken aus der Schorfheide, gewendetes Roastbeef im Salzmantel aus der Uckermark, K. u. K.-Kaiserschmarrn, Käse aus Europa vom Brett.

Das Luisenauer Kochkolleg ist eine Vereinigung von Hobbyköchen und Genießern, die sich einmal im Monat auf Hof Luisenau in der Uckermark treffen. Angeleitet von Profiküchenchef Stephan Voshage kommen bei den acht- bis zehngängigen Menüs vor allem regionale Produkte und die Erzeugnisse von Hof Luisenau ins Töpfchen. Der Hof liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, zwischen dem Werbellinsee und Templin. Die 72 Hektar werden ökologisch bewirtschaftet. Eine Deutsch-Angus-Mutterkuhherde, Ziegen, Schafe und eine Biogärtnerei gehören zum Hof.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen