Religionsunterricht
: Böger: Ethik wird Pflicht

Der Besuch eines Ethik- oder Religionsunterrichts soll für alle Schüler von der siebten Klasse an Pflicht werden. Der neue Schulsenator Klaus Böger (SPD) sagte der taz, ein entsprechender Gesetzentwurf solle noch im kommenden Jahr die parlamentarischen Hürden nehmen. Damit konkretisierte Böger seinen Vorstoß für die Einführung eines Pflichtfachs Ethik/Religion, der in der Vorwoche heftige Proteste aus den eigenen Reihen ausgelöst hatte. Noch in den Koalitionsgesprächen hatte die SPD entsprechende Wünsche der CDU abgelehnt. Der Senator räumte daher ein, der Zeitpunkt seiner Initiative sei „kein Ausweis taktischer Rafinesse“, denn der Religionsunterricht sei „nicht die Gretchenfrage der Bildungspolitik“.

Erstmals äußerte sich Böger auch zu dem Vorwurf, er habe bei den Koalitionsverhandlungen dem Votum gegen Finansenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) tatenlos zugesehen, um sich den Senatsposten zu sichern. Nach Bögers Ansicht hat der Sparkurs nicht erst nach der Wahlniederlage vom 10. Oktober Blessuren erlitten, sondern bereits mit seiner Niederlage in der parteiinternen Urwahl gegen Walter Momper: „Mein breites Kreuz ist schon am 17. Januar gebogen worden.“ Ein Verzicht auf das Schulressort hätte nach Bögers Ansicht nichts an der Alternative zwischen Bau- und Finanzressort geändert. Den Verhandlungsführern könne man „nur eines vorwerfen – dass wir nicht die Kraft aufgebracht haben, diese Frage unter uns zu klären“, fügte Böger hinzu.

Der Senator beteuerte, er wolle auch in der Schulpolitik „ein Modernisierer sein“. So werde er die Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre bis zum Abitur in Angriff nehmen. Außerdem will er in den fünften und sechsten Grundschulklassen spezielle Kurse für leistungsfähigere Schüler einrichten. rab

Interview Seite 20