: Angriffe im Süden Grosnys
Russische Armee fordert Vertreter der Tschetschenen zur Kapitulation auf
Mosdok (AFP) – Die russische Armee hat ihre Angriffe in Tschetschenien auch gestern, am Tag der Parlamentswahl, fortgesetzt und in Gesprächen mit Vertretern des tschetschenischen Präsidenten Aslan Maskhadow die Kapitulation der abtrünnigen Kaukasusrepublik verlangt. Nach Angaben von Generalstabschef Anatoli Kwaschnin kamen Vertreter des russischen Militärs mit zwei stellvertretenden Ministerpräsidenten und anderen Mitgliedern von Maskhadows Kabinett zusammen. Dabei hätten sie klargemacht, dass die Tschetschenen nur die von Moskau gestellten Bedingungen akzeptieren können. Verhandlungen könne es nicht geben.
Wie der Generalstab in der nordossetischen Stadt Mosdok gestern mitteilte, stießen russische Truppen weiter in die tschetschenische Hauptstadt Grosny vor. Der südliche Bezirk Tschernoretschije stand demnach fast vollständig unter ihrer Kontrolle. Neben Grosny konzentrierte die Armee ihre Angriffe auf die Bergregion im Süden Tschetscheniens. Dort haben sich zahlreiche tschetschenische Kämpfer verschanzt.
Die russischen Streitkärfte griffen Ziele in Grosny und mehrere Ortschaften im Süden an. Die Truppen versuchten zugleich, ihre Kontrolle über die Region östlich des Militärflughafens von Grosny auszudehnen. Am Samstag hatte Ministerpräsident Wladimir Putin Berichte über eine hohe Zahl getöteter Zivilisten dementiert und behauptet, die Toten seien „an den Fingern abzuzählen“.
Ein erneuter Appell von USA und EU nach einem sofortigen Waffenstillstand verhallte ungehört. Putin betonte, die Militärtaktik gegen Tschetschenien habe sich bewährt. Daher gebe es keine Veranlassung, sie zu ändern.
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