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Holy Horror Picture Show

Ob komisch oder katastrophal, ob be- oder gar nicht sinnlich: Acht taz-MitarbeiterInnen erzählen Weihnachtsgeschichten, die das Leben schrieb. Alle offenbaren sich zum ersten Mal und manche entgegen therapeutischem Rat. Denn alle Geschichten sind wahr, und Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind weder zufällig noch beabsichtigt, sondern unvermeidlich.

Schon wieder Weihnachten. Die Vorbereitungen für den Festschmaus laufen auf Hochtouren. Alljährlich die gleiche Tortur am Herd. Tante Erika kocht seit fünf Stunden die Lebkuchen weich. Und Onkel Klaus, wie jedes Jahr, muß noch Malzbier besorgen. Denn ohne Malzbier gibt es keine wirklich weichen Lebkuchen. Derweil kommt Kirsten lärmend und gestresst in die Küche gestürmt, nach einem stundenlangen Stau auf der Autobahn. Ratzfatz nascht sie eine Handvoll Rosinen, die eigentlich für die Sauce gedacht war. Gleichzeitig mäkelt die Jüngste an der Esstradition rum. Aber Schlesische Weichnachtssauce besteht nun mal aus Lebkuchen mit Malzbier zerkocht, Rosinen, Krakauer Würsten mit Salzkartoffeln und Sauerkraut als Beilage. Als auch noch die Weißwurst in die Pampe kommt, reicht es ihr endgültig, weil der Geruch nun unerträglich wird. Während nun die übliche Debatte über Sinn und Unsinn traditionellen Essens in der Küche hohe Wogen schlägt, begreifen alle, dass Weihnachten ist. Denn Weihnachten ist nicht Weihnachten ohne schlesische Weihnachtssauce. Und ohne dass die Tradition über den guten Geschmack siegte.

SvB / Foto: SvB

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