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„Siegfried Breuer-Imperium“ für Bremerhaven?

Das Arbeitsressort wird umgebaut, bisherige Aufgabengebiete ausgelagert (s.o.) In Bremerhaven läuft dabei alles auf Siegfried Breuer zu. Der jetzige Chef des Bremerhavener Arbeitsförderungszentrums (AFZ), SPD-Stadtverordneter, Unterbezirksvorsitzender und als AFZ-Chef zugleich Gesellschafter in verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Einrichtungen, soll künftig Regie dabei führen. Nach dem Willen des Bremer Arbeitsressorts soll das AFZ dafür bis Juni in eine GmbH umgewandelt werden. Auch muss es intern umgebaut werden – denn bislang gehörte das AFZ nur zu den Beziehern von Geld. Künftig soll es Fördergelder – etwa für Lehrgänge für arbeitslose Jugendliche oder Frauen – auch verteilen.

Manche sprechen angesichts dieser Entwicklung schon vom „Breuer-Imperium“. Den „klaren Machtzuwachs“ für den AFZ-Chef halten viele nicht für Zufall. Der UB-Vorsitzende Breuer hatte sich im Machtkampf um den SPD-Parteivorsitz in Bremerhaven zwischen dem damals amtierenden Uwe Beckmeyer und Hilde Adolf für Adolf eingesetzt. Sie werten den geplanten Aufstieg des Kaufmanns und Sozialpädagogen Breuer als „Dankeschön“ der jetzigen Arbeitssenatorin.

Breuer selbst sagt offen: „Controlling haben wir noch nicht gemacht.“ Da werde das AFZ noch lernen müssen. Auch sei „völlig klar: Wenn wir bis zum Bewilligungbescheid Gelder vergeben, müssen wir regeln, was von unseren Projekten nicht bei uns bleiben kann.“

Bislang ist das AFZ in verschiedenen Bereichen anerkannt erfolgreich. Es berät „Frauen zurück in den Beruf“ (ZIB) und andere Träger, wenn es um EU-Fördermittel geht. Auch setzte es die nordrhein-westfälische Idee einer „sozialverträglichen Arbeitnehmerüberlassung“ (ZAB) alias Zeitarbeitsvermittlung in den ersten Arbeitsmarkt um – seit Mai ohne Zuschuss. Im ZAB ist Breuer derzeit Gesellschafter – neben anderen altgedienten Sozialdemokraten, denen er künftig Gelder bewilligen soll. ede

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