: Im Marschtritt
■ So häufig wie 1999 durften Neonazis lange nicht durch Hamburg stiefeln
Jahrelang traten militante Neonazi-Organisationen in Hamburg öffentlich kaum noch auf. Die Verbote der Nationalen Liste (NL) um die Hamburger Neofaschisten Christian Worch und Thomas Wulff sowie der Freiheitlichen Arbeiterpartei Deutschland (FAP) zeigten offenbar Wirkung. 1999 wurde jedoch das Jahr, in dem die Rechten verlorenes Terrain an der Elbe zurückerobern wollten. Als Anlass diente ihnen die Wehrmachtsausstellung, Unterstützung bekamen sie bei der Durchsetzung ihres Ziels von Justiz und Polizei.
Während im Juni noch ganz Hamburg mit einem generellen Demoverbot überzogen wurde, durften die militanten Rechten – allen voran der „Hamburger Sturm“ – am 10. Juli unter dem Namen „Nationaldemokratischer Hochschulbund“ und massivem Polizeischutz in Bergedorf für „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ marschieren. Alle antifaschistischen Proteste waren hingegen erneut verboten. Dermaßen im Aufwind nutzten die Neo-nazis die Gunst der Stunde und veranstalteten einen solchen Spuk im Herbst nochmals in Lohbrügge und in Barmbek.
Trotz heftigster Schelte verteidigen Polizeipräsident Justus Woydt und SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage noch heute das massive polizeiliche Vorgehen und die Verbote der Gegendemos mit dem Hinweis auf das „Recht auf freie Meinungsäußerung“.
Doch immer mehr hagelt es massive Kritik auch von den eigenen Leuten. Gerade auch in den Gewerkschaften hat sich mittlerweile die Losung durchgesetzt: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“ pemü
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