Jelzin: Seine famosen letzten Worte

Jelzins emotionale, im TV übertragene Silvester-Abschiedsansprache (Auszüge):

„Liebe Russen.

Heute wende ich mich an Sie zum letzten Mal als Präsident Russlands. Ich habe lange und qualvoll darüber nachgedacht. An diesem letzten Tag des zu Ende gehenden Jahrhunderts trete ich zurück. Ich habe oft gehört: Jelzin wird sich mit allen Mitteln an die Macht klammern, er wird sie niemandem übergeben. Das ist falsch. Ich gehe. Vor der Zeit. Ich habe verstanden, dass ich es tun muss. Russland muss in das neue Jahrtausend eintreten mit neuen Politikern, mit neuen intelligenten, starken und energischen Menschen. Mich noch sechs Monate an die Macht klammern, wo das Land über einen starken Menschen verfügt, würdig ein Präsident zu sein, auf den fast jeder Russe seine Hoffnungen für die Zukunft setzt? Nein, das ist nicht meine Art!

[...] Ich möchte Sie um Verzeihung bitten. Dafür, dass viele unserer Hoffnungen sich nicht verwirklicht haben. Ich bitte Sie um Verzeihung dafür, dass ich den Hoffnungen derjenigen nicht entsprochen habe, die glaubten, wir könnten auf einen Schlag, mit einem Satz aus dem grauen, totalitären Stillstand der Vergangenheit in eine lichte, reiche und zivilisierte Zukunft springen. Ich habe selbst daran geglaubt. In einem gewissen Sinn war ich zu naiv, und die Probleme haben sich als zu schwierig erwiesen.“