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Machtwechsel in Kroatien

Haushoher Sieg für das oppositionelle Mitte-Links-Bündnis bei den Parlamentswahlen

Zagreb (AP/rtr/taz) – Nach über acht Jahren Alleinherrschaft der Nationalisten steht Kroatien vor einem Machtwechsel: Vorläufigen Ergebnissen zufolge hat die Opposition die Parlamentswahlen vom Montag klar gewonnen. Nach Auszählung von 84 Prozent der Stimmen lag das Bündnis aus Sozialdemokraten (SDP) und Sozialliberalen (HSLS) in acht der zehn Wahlbezirke vor der regierenden Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ). Das Mitte-Links-Bündnis kann Medienberichten zufolge mit fast der Hälfte der etwa 150 Mandate im Abgeordentenhaus rechnen. Die HDZ käme auf 41 Sitze. Auf ein Bündnis von vier kleineren Oppositionsparteien entfallen 24 Sitze. Noch nicht berücksichtigt sind die Stimmen der rund 350.000 Exilkroaten. Es wird aber erwartet, dass ihr Abstimmungsverhalten den Sieg der Opposition nicht mehr beeinträchtigen kann. Die Wahlbeteiligung lag bei 76 Prozent.

Der Chef der Sozialdemokraten, Ivica Račan, erklärte, er sei bereit, die Regierung zu übernehmen. Die Bildung einer Koalition werde jedoch nicht leicht, sagte Račan. Außenminister Mate Granić, Spitzenkandidat der HDZ, räumte die Niederlage ein und kündigte an, die HDZ werde eine ernste und entschlossene Opposition bilden. Der deutsche Sonderkoordinator für den Stabilitätspakt in Südosteuropa, Bodo Hombach, bezeichnete das Ergebnis als ermutigend. Die Kroaten hätten für eine Öffnung nach Europa gestimmt, „die auch eine hervorgehobene Rolle im Stabilitätspakt für Südosteuropa mit sich bringen wird“, sagte er. Schwerpunkt Seite 2

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