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Datum für Präsidentenwahl steht

Russischer Föderationsrat legt den 26. März fest. Tschetschenen erobern wichtigen Korridor in Grosny. Moskau spricht von Operation „nach Plan“ ■ Aus Moskau Klaus-Helge Donath

Der Föderationsrat, das russische Oberhaus, entschied gestern, die Präsidentschaftswahlen am 26. März abzuhalten. Silvester war Präsident Boris Jelzin zurückgetreten und hatte die laufenden Geschäfte an Premier Wladimir Putin übergeben. Die Verfassung schreibt vor, spätestens drei Monate nach Abdankung des Staatschefs Neuwahlen abzuhalten.

Im Vorfeld blühten bereits wieder Spekulationen, Zarewitsch Putin könnte den Urnengang zu einem noch früheren Termin wünschen. Hintergrund des Misstrauens: Je länger sich der Kriegsgang in Tschetschenien hinzöge, desto unerfreulichere Nachrichten aus dem Kriegsgebiet könnten Putins Position als bislang konkurrenzloser Thronprätendent gefährden.

Derlei Hiobsbotschaften trafen denn auch gestern wie bestellt aus Grosny ein: Tschetschenische Rebellen konnten im Süden gestern einen Korridor zurückerobern, der es ihnen erlaubt, Nachschub ungehindert rein- und rauszubringen. Offensichtlich handelt es sich nicht um eine tschetschenische Propagandameldung. Ein Offizier der Sondertruppen des Moskauer Innenministeriums bestätigte den Durchbruchsversuch, der auf beiden Seiten zahlreiche Tote und Verletzte gefordert hätte. Außerdem seien Dutzende von russischen Soldaten gefangen genommen worden. Offiziell äußerte sich Moskau nicht zu den Ereignissen. Interimspräsident Putin und Verteidigungsminister Sergejew gaben sich siegesgewiss: die antiterroristische Operation verlaufe „nach Plan“. Demgegenüber hatte der Kommmersant in einem Bericht aus Grosny ein Bild gezeichnet, das von den optimistischen Lageberichten der Militärs deutlich abweicht. Demnach bewegen sich die Freischärler ungehindert in der Festung und fügten nachts den russischen Truppen schwere Verluste zu. Gestern gestand die Armee acht Gefallene und 25 Verletzte ein.

Auch Meldungen aus dem zwölf Kilometer vom Zentrum Grosnys entfernten Ort Alchan-Kala dürften nicht ganz in den russischen Plan passen. Ihnen zufolge hat der Warlord Arbi Barajew, den das Militär letzte Woche als gefallen meldete, die Stadt im Süden Grosnys wieder eingenommen.

Altpräsident Jelzin plane, so teilte seine Tochter Tatjana Djatschenko gestern mit, einen Jelzin-Fonds zu gründen. Ehemalige Mitarbeiter der Präsidialadministration, die Putin nicht übernommen hat, kümmern sich um den Aufbau. Auch Altpräsident Gorbatschow suchte nach seiner Demission Trost in einem Thinktank.

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