: „Geld wie Manna“
■ Fischer attackiert Rühe und stimmt Nord-Grüne auf Landtagswahlkampf ein
Mit scharfen Angriffen auf den Spitzenkandidaten der Union Volker Rühe haben sich die Grünen in Schleswig-Holstein auf die heiße Phase des Landtagswahlkampfes eingestimmt. Bundesaußenminis-ter Joschka Fischer sagte am Sonntag vor mehr als 400 Menschen in Neumünster, wegen der „ominösen Praktiken“ des ehemaligen CDU-Chefs Helmut Kohl mit seinen schwarzen Kassen „werden wir Moralfragen an Rühe der CDU nicht ersparen.“ Dass Rühe angeblich von nichts wusste, konnte Fischer sich nur damit erklären, dass es in der Union offenbar nach der christlichen Lehre „Geld wie Manna“ geregnet habe.
Die eigene Partei wurde von Fischer aufgefordert, in der Frage der Ökosteuer in die Offensive zu gehen. Es dürfe nicht derselbe Fehler gemacht werden wie in der Frage des Staatsangehörigkeitsrechts. „Wir dürfen uns jetzt nicht wegducken, wir werden argumentativ gewinnen“, rief er.
Der Spitzenkandidat der Nord-Grünen, Umweltminister Rainder Steenblock, nannte Rühe in Neumünster eine „klägliche Person“. „Rühe weiß nicht genau, was auf dieser Welt los ist“, sagte Steenblock vor den Delegierten eines kleinen Parteitages, der für die Rede Fischers unterbrochen worden war. Als Generalsekretär, als Verteidigungsminister oder als stellvertretender Parteivorsitzender sei Rühe „irgendwie nie dabei gewesen, wenn was passiert“ sei.
Steenblock zeigte sich davon überzeugt, dass die Grünen die Wahl am 27. Februar erfolgreich bestehen werden. Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Landtagsfraktion, Karl-Martin Hentschel, zog eine positive Bilanz der vier Jahre von Rot-Grün in Kiel. „Wir stehen selbstbewusst zu dieser Zeit.“ Erfolge habe es aus der Sicht der Grünen in der Bildungspolitik, in der Energiepolitik und in Fragen des Naturschutzes gegeben. dpa
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