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Farge-Morde aufgeklärt?

■ Staatsanwalt: PKK verantwortlich für Doppelmord

Hinter dem Mord an einem 23-jährigen Querschnittsgelähmten und seiner kurdischen Freundin in Bremen im Sommer letzten Jahres steckte nach Überzeugung der Ermittler die PKK. Der Bremer Staatsanwalt Uwe Picard sagte dem Nachrichtenmagazin „Focus“: „Wir sind überzeugt, dass hinter der Tat die PKK steht.“ Nach Erkenntnissen der Staatsschützer habe das kurdische Paar sterben müssen, weil es sich von der PKK losgesagt habe und gegen deren Willen habe heiraten wollen. Die Polizei wollte gestern diese Interpretation nicht bestätigen.

Laut Staatsanwalt hätten hochrangige Funktionäre den Mord angeordnet. Drahtzieher sei der damalige Bremer PKK-Gebietsleiter mit dem Decknamen „Servet“ gewesen, der nach der Tat abgetaucht sei und dem Friedensprozess in der Türkei ablehnend gegenüberstehe. Das habe ein Führungskader der PKK mit Decknamen „Celal“ gegenüber der Staatsanwaltschaft Ende 1999 erklärt. In einer PKK-Presseerklärung wird der Mord als Provokation des Friedensprozesses beschrieben.

Die Leichen der beiden Opfer waren am 24. August am U-Boot-Bunker Farge aufgefunden worden. Die Polizei nahm vier kurdische Verdächtige fest, einer davon gestand den Mord. Die junge Frau war im Schlick der Weser erstickt worden. Der Rollstuhlfahrer wurde vor ein Auto gestoßen, mehrmals überfahren und schließlich mit einem Radschlüssel erschlagen. taz/AP

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