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UNO diskutiert Aidsals Sicherheitsrisiko

UN-Sicherheitsrat berät erstmals über Aids: Auftakt einer Afrika-Debattenserie

New York (AP/taz) – Angesichts der dramatischen Zunahme von Aids in Afrika hat der UN-Sicherheitsrat gestern erstmals seit seinem Bestehen ein gesundheitspolitisches Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Die Aids-Debatte soll den Auftakt zu einer Reihe von Sonderdebatten des Sicherheitsrats zu Afrika bilden. Dies hatten die USA angeregt, die seit Jahresbeginn den Vorsitz des Rats innehaben. Der amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke sagte vor der Sitzung, der Begriff der Sicherheit müsse in der Ära nach dem Kalten Krieg breiter definiert werden.

UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in seiner Rede, der Sicherheitsrat müsse in die Anstrengungen gegen die Seuche eingebunden werden. Bewaffnete Konflikte dürften nicht dazu beitragen, dass Aids verbreitet werde und Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit behindert würden. Die Sterberate unter den Eliten bedrohe zahlreiche Länder in ihrer Regierungsfähigkeit und Verteidigungsfähigkeit. In ohnehin instabilen Gesellschaften stelle dies ein gefährliches Rezept dar, das zu weiteren Konflikten führen könne. Alle diese Faktoren trügen dazu bei, dass sich Aids immer weiter und rascher ausbreite.

1998 wurden in Afrika 200.000 Menschen in Kriegen getötet; zwei Millionen starben hingegen an der Immunschwächekrankheit. Besonders das südöstliche Afrika ist betroffen. In dieser Region leben 4,8 Prozent der Weltbevölkerung, aber die Hälfte der weltweit mit Aids infizierten Menschen. Seit Beginn der Epidemie kamen insgesamt 16,3 Millionen Menschen ums Leben, 60 Prozent davon im Südosten Afrikas.

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