: Mehr Großrazzien gegen Schwarzfahrer
Die BVG plant eine Ausweitung der Schwerpunktkontrollen auf Bahnhöfen
Die BVG wird künftig wesentlich mehr Großrazzien gegen Schwarzfahrer durchführen. Statt bislang einer Aktion täglich seien demnächst bis zu acht Schwerpunktkontrollen geplant, hieß es gestern in einem Zeitungsbericht. In BVG-Kreisen wollte man gestern diese Zahlen „aus nahe liegenden Gründen nicht kommentieren“. Es gäbe aber Pläne, die Kontrollen auszuweiten, hieß es.
Die Schwerpunktkontrollen, bei denen ganze Bahnhöfe kurzzeitig abgesperrt werden, sind offenbar nicht nur im Berufsverkehr, sondern auch in den Mittags- und Abendstunden geplant. Die BVG erhofft sich davon, die Schwazfahrerquote deutlich zu senken. Schließlich kann bei den Großrazzien kaum jemand den Kontrollettis entwischen – daher ergeben sich auch verlässliche Angaben, wann und wo besonders gern umsonst gefahren wird. An solchen Orten können dann in Zukunft verstärkt Kontrollen durchgeführt werden.
Ein solches Vorgehen sei aber bereits gang und gäbe, so ein BVG-Insider. Es sei sinnvoll, die Präsenz zu erhöhen. Erst kürzlich hat der neue Sicherheitschef der BVG, Horst Winkler, angekündigt, die Kontrolleure verstärkt uniformiert auf Schwarzfahrersuche zu schicken. Nach offiziellen Angaben fahren zwischen drei und vier Prozent der Fahrgäste schwarz, Arbeitnehmervertreter gehen jedoch von einer deutlich höheren Quote aus. Auch der Grünen-Verkehrsexperte Michael Cramer unterstützt grundsätzlich die Schwarzfahrerkontrollen. „Schwarzfahren ist nicht solidarisch.“ Allerdings gebe es ein eindeutiges Schwarzfahrerprofil: Leute, die sich die hohen BVG-Preise nicht leisten könnten. Die BVG sei gefordert, wieder günstige Tarife für sozial Schwache einzuführen. „Damit hätte man schon einen großen Teil des Schwarzfahrerproblems gelöst.“
Unterdessen sind rund 30 der knapp 500 BVG-Kontrolleure selbst ins Visier geraten. Die BVG wirft den mittlerweile gekündigten „Schaffnern im Kontrolldienst“ Arbeitszeitbetrug vor. Sie sollen nicht gründlich genug kontrolliert haben und täglich ein bis zwei Stunden früher, als auf den Arbeitszeitbögen angegeben, nach Hause gegangen sein. Der Nebeneffekt: Weil sie in der Zeit niemanden ertappen konnten, sank in der BVG-Statistik die Schwarzfahrerquote. Richard Rother
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