: Elián bleibt vorerst in USA
Gericht billigt Angehörigen des kleinen Flüchtlings aus Kuba zunächst Sorgerecht zu
Miami/Havanna (AFP) – Im Streit um den kubanischen Flüchtlingsjungen Elián González haben seine Verwandten in den USA einen juristischen Teilerfolg erzielt. In einer einstweiligen Verfügung entschied eine Familienrichterin am Montag, dass der Sechsjährige bis zu einer endgültigen Entscheidung über das Sorgerecht bei seinen Verwandten in Miami bleiben muss. Sie gab damit einem Antrag von Eliáns Großonkel Lazaro González statt, der Elián behalten will. Der leibliche Vater, der in Kuba lebt, will seinen Sohn dagegen zurück haben. Die US-Richterin begründete ihre Entscheidung damit, dass dem Jungen bei einer Rückkehr „körperliche und seelische Schäden“ drohten. Die Anhörung im Hauptsacheverfahren wurde für den 6. März angesetzt.
Die US-Einwanderungsbehörde INS verweigerte eine Aussage dazu, ob die INS an der für Freitag verfügten Rückkehr des Jungen festhalte. Die Behörde hatte den Rückkehrbeschluss damit begründet, dass ausschließlich Eliáns Vater das Sorgerecht zustehe.
In der kubanischen Hauptstadt Havanna demonstrierten gestern erneut tausende für die sofortige Rückkehr von Elián. Vor der Vertretung der USA in Havanna prangerte ein Studentenführer die Versuche der exilkubanischen Gemeinde an, „zusammen mit der Mafia und den Ultrarechten“ die Rückkehr Eliáns in seine Heimat zu verhindern. Die Mutter des Jungen und sein Stiefvater waren am 25. November bei einem Fluchtversuch in die USA ertrunken. Das Kind wurde vor laufenden Kameras gerettet und zu seinen Verwandten nach Miami gebracht. Seitdem hat sich die Affäre um den Jungen zu einem Politikum entwickelt. Kubas Staats- und Parteichef Fidel Castro hatte eigens gesagt, er werde für Eliáns Rückkehr „Himmel und Hölle“ bewegen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen