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BKK Berlin will teure Krankenhäuser meiden

Landeskrankenkasse will Ärzte dazu bringen, Patienten in billige Kliniken zu überweisen

Die Betriebskrankenkasse des Landes Berlin (BKK Berlin) will ihre Versicherten künftig verstärkt in kostengünstigen Krankenhäusern behandeln lassen. Man denke mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) über ein entsprechendes Steuerungsmodell nach, sagte gestern Vorstandschef Jochem Schulz. Dabei wolle die BKK Berlin auch finanzielle Anreize bieten.

Mit einem ähnlichen Modell waren die hiesigen Innungskrankenkassen (IKK) im vergangenen Jahr vor dem Sozialgericht gescheitert. Die IKK hatte eine Liste erstellt, welche Abteilungen in welchen Krankenhäusern besonders kostengünstig sind. Wenn Ärzte IKK-Versicherte in diese Abteilungen einwiesen, erhielten sie von der Kasse eine Prämie. Die wurde der Kasse wegen Wettbewerbsverzerrung vom Sozialgericht untersagt. Auch der grüne Gesundheitsexperte Bernd Köppl hält nichts von solchen Prämien: „Entscheidend für eine Einweisung muss die medizinische Qualität sein und nicht sachfremde Überlegungen wie Prämien.“

Die BKK Berlin hat Erfahrung mit dem Sozialgericht: Dort stritt sie im vergangenen Jahr sowohl mit der Landeskrankenhausgesellschaft als auch mit einzelnen Kliniken um ihre Praxis, ihren Versicherten nur befristete Kostenübernahmen für Klinikaufenthalte zu gewähren. In diesen Fällen müssen die Ärzte nach wenigen Tagen Verlängerungsanträge stellen. Die BKK Berlin will an den befristeten Kostenübernahmen festhalten.

Wegen ihres hohen Beitragssatzes von 14,8 Prozent verlor die Kasse 1999 erneut 7.300 Mitglieder, jetzt sind es noch 129.000 – meist Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Schulz, seit einem knappen Jahr Vorstandschef, soll die hoch verschuldete Kasse sanieren. Gestern kritisierte er erneut die hohen Klinikkosten in Berlin und kündigte harte Budgetverhandlungen an. Sabine am Orde

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