piwik no script img

Das Häuschen am Stadtrand

Die „Bauausstellung 1999“, für die Ex-Bausenator Jürgen Klemann (CDU) 1997 den Startschuss gab, stellt einen Paradigmenwechsel in der Wohnungsbaupolitik des Landes dar. Statt die geltenden Prioritäten für die innerstädtische Verdichtung und den sozialen Wohnungsbau – wie bei der Inter-Bau 1957 (Hansa-Viertel) und der IBA 1987 (Rekonstruktion und Sanierung Kreuzbergs) – fortzuschreiben, setzte der Senat auf „ein Angebot zur Eigentumsbildung“.

Auch um die unkontrollierte Zersiedelung des Umlandes zu stoppen, wurden fünf Bebauungsgebiete im Nordosten der Stadt ausgewählt. In Buchholz-Ost, Buch, in Französisch-Buchholz, am Karower-Damm und auf der Elisabethaue sollten insgesamt 8.000 Wohneinheiten, davon 7.000 als Eigenheime entstehen. Für die Bauten wurden 25 internationale Architekten ausgewählt, die „moderne Wohnformen in zukunftsweisendem Charakter“ realisieren sollen. Festgelegt war auch der Preis: Die Häuser dürfen nicht mehr als 300.000 bis 400.000 Mark kosten, die „umweltfreundlich“ als Reihenhäuser geplant sind. Als Bauherren aktivierte das Land private Investoren.

Zum Eklat zwischen Land und Investoren sowie zu ersten Verzögerungen kam es, als benachbarte Bauherren der Elisabethaue (1.600 Wohnbauten) gegen das Projekt klagten. Die billigen Grundstücke und Neubauten, so ihr Argument, bildeten eine wettbewerbswidrige Konkukurrenz zu deren eigenen teuren Bauten. Die Investoren Upmeier/Otremba erhielten Recht. Das Land muss die Häuser dort nun marktgerecht bauen.

Während die Bezirke das Vorhaben unterstützen, kam auf politischer und privater Ebene das Projekt nicht recht voran. Die SPD und Grünen lehnen die Bauausstellung in Teilen ab. Bis dato steht noch kein Haus der Bauausstellung. Ihre Fertigstellung, so sie überhaupt kommt, ist auf 2004 verschoben. rola

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen