: Die Opferung der Antje R.
■ GAL-Vorstand streitet über Bundesspitze
Im Landesvorstand der Hamburger Grünen kracht es. Schuld daran ist Joschka Fischer, und die Hamburgerin Antje Radcke soll das Opfer sein. Vollkommen gegensätzlich beurteilten gestern die Hamburger GAL-ParteichefInnen Kordula Leites und Peter Schaar die Diskussionen über Neuwahlen für den grünen Bundesvorstand.
Die Berlinerin Renate Künast und der Stuttgarter Fritz Kuhn hatten gestern angekündigt, für die Chefposten zu kandidieren. Beide gelten als Wunschkandidaten des heimlichen Parteichefs Fischer. Das K.u.K.-Duo startete damit den Verdrängungswettbewerb gegen die Amtsinhaberinnen Radcke und Gunda Röstel, die sich nicht Fischers Wertschätzung erfreuen.
Während die linke Leites sich gegen diese Kampfkandidaturen aussprach, begrüßte ihr Realo-Vorstandskollege Schaar diese ausdrücklich. Für Künast und Kuhn als neue ParteichefInnen müsse die Satzung der Grünen geändert werden, forderte Schaar. Denn beide sind in ihren Landesparlamenten Fraktionsvorsitzende und wollen dies auch bleiben. Um diese Doppelfunktionen zu ermöglichen, so Schaar, sei es „dringend erforderlich“, sich vom Prinzip der Trennung von Amt und Mandat zu verabschieden. Leites hingegen sprach sich dagegen aus, eine „Verbindung von zwei Spitzenpositionen“ zu ermöglichen.
Beide vermieden es sorgsam, den Namen von Radcke zu erwähnen, die bis Ende 1998 GAL-Vorstandssprecherin war. Als ob es nur um Prinzipien und nicht auch um Personen ginge. smv
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