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Dresden sucht die saubere Lösung

Um den Streit am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung geräuscharm zu beenden, soll Uwe Backes auf eine Professur weggelobt werden ■ Aus Dresden Nick Reimer

„Es hat in den vergangenen Tagen Bewegung gegeben“, erklärte gestern Klaus-Dietmar Henke, Direktor des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (HAIT). Seit Wochen tobt zwischen ihm und seinem Stellvertreter Uwe Backes ein Personenstreit, an dem das Institut zu zerbrechen droht. Gestern jedenfalls sprach der HAIT-Direktor von „einer Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird“.

Mehr wollte Henke nicht sagen. Vielleicht nur so viel: Auch Holocaust-Forscher Saul Friedländer trage diese Lösung mit. Friedländer hatte mit seinem Rückzug aus dem Beirat des Instituts gedroht, falls Backes nicht entlassen wird. Das aber war arbeitsrechtlich nicht möglich.

Mehr behauptet Prof. Werner Patzelt, wie Friedländer Mitglied des Institutsbeirats, zu wissen. „Noch in dieser Woche wollen die Streithähne Henke und Backes eine gemeinsame Erklärung verfassen. Der Inhalt ist nach Gesprächen mit Wissenschaftsminister Hans-Joachim Meyer abgestimmt“, erläuterte Patzelt gegenüber der taz. Demnach wird die Erklärung enthalten, dass Henke erstens seinen Stellvertreter nicht rausschmeißen will, sich beide stattdessen um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bemühen.

Zweitens, so Patzelt, wird erklärt, dass Henke bedauert, wie sein Stellvertreter in der Öffentlichkeit als Rechter und Geschichtsrevisionist dargestellt worden ist, und sich von dieser Kampagne distanziert. Drittens erklärt Backes seine Bereitschaft, sich in einen offenen Wettstreit um eine Professur einzubringen. Falls er diesen Bewerbungswettstreit gewinnt, wird er sich dem folgenden Ruf nicht verschließen. Unterdessen sollen Bemühungen laufen, eine auf Backes zugeschnittene Stelle einzurichten. „Wissenschaftsminister Meyer verhandelt mit der TU Chemnitz“, erklärte Uwe Grüning, HAIT-Kuratoriumsmitglied und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, der taz. Stellentechnisch, glaubt Grüning, wäre die Neueinrichtung einer Professur innerhalb des vom Landtag beschlossenen Stellenplans möglich: „Man könnte entweder eine Stelle nutzen, die an einer anderen sächsischen Uni nicht besetzt wurde. Backes könnte aber auch seine Stelle am HAIT vorübergehend mitnehmen.“ Entscheiden, ob die Chemnitzer Uni eine solche Lösung mittragen kann, müssten aber die dortigen Gremien, so Grüning. Nach Paragraph 41 des sächsischen Hochschulgesetzes muss der Vorschlag zur Einrichtung einer Professur aus der Fakultät kommen und dann vom Universitätssenat bestätigt werden.

Das sächsische Wissenschaftsministerium dementierte diesen Lösungsweg gestern allerdings. „Eine solche Erklärung, wie von Herrn Patzelt behauptet, ist nicht im entferntesten Intention des Ministers“, erklärte Sprecher Harald Noeske. Uwe Backes wollte das Zustandekommen der Erklärung indes nicht dementieren.

Wissenschaftsminister Meyer warnte gegenüber der taz eindringlich vor Spekulationen. Es sei in der Sache noch kein Zustand erreicht, der eine öffentliche Darstellung verträgt. Meyer: „Alle Spekulationen, wie sie jetzt von Patzelt oder Grüning verbreitet werden, sind nicht nur in wesentlichen Teilen unrichtig. Sie gefährden auch die Lösung.“

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