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Holsten schluckt König

Brauereien wollen deutscher Marktführer werden. Arbeitsplätze sind nicht gefährdet

Hamburg/Duisburg (dpa) – Die Hamburger Holsten-Gruppe übernimmt zum 1. Februar 75 Prozent der Anteile an der traditionreichen Duisburger König-Brauerei. Gemeinsam wollen die Brauereien zum Marktführer auf dem deutschen Biermarkt werden, berichteten der Vorstandsvorsitzende der Holsten AG, Andreas Rost, und Geschäftsführerin Doris König gestern. Die in Duisburg gebrauten Sorten „König-Pilsener“ und „Kelts“ werden weiterhin als eigenständige Marken erhalten bleiben.

„Angesichts der Konkurrenz zunehmend größerer Brauerei-Gruppen wäre ein mittelgroßes Privatunternehmen wie die König-Brauerei dem Wettbewerb künftig nicht mehr gewachsen gewesen“, begründete König den Verkauf der Mehrheit des 1858 gegründeten Familienunternehmens. „Für die Familie König war das nach 142 Jahren ein emotional sehr schwerer Schritt“, sagte die Unternehmenssprecherin. Die Übernahme bedeute für König die Chance, auch künftig eine bedeutende Rolle in dem hart umkämpften Markt spielen zu können.

Mit einem gemeinsamen Absatz von 10,7 Millionen Hektoliter Bier auf dem deutschen Markt sieht sich der neue Brauerei-Gigant mit einem Anteil von rund zehn Prozent als Marktführer im Inland, so Rost. Ein weiteres Wachstum der nun gemeinsam vor allem in Nord-, West- und Ostdeutschland vertretenen Gruppe werde künftig vor allem in Süddeutschland angestrebt.

Zur Finanzierung der ehrgeizigen Pläne werde das Unternehmen seinen Aktionären bereits bei der bevorstehenden Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung vorschlagen. „Unsere Strategie ist darauf ausgerichtet, stark zu werden und die anderen auf dem Markt zu überholen“, so der Holsten-Chef. Mittelfristig sei auch eine Übernahme der noch im Familienbesitz verbliebenen restlichen 25 Prozent der Anteile an der König-Brauerei geplant.

Durch den Verkauf seien weder der Brauerei-Standort Duisburg noch die rund 400 Arbeitsplätze in der Revierstadt gefährdet, sagte Rost. Vor allem in den Bereichen Marketing und Vertrieb erwarteten beide Unternehmen künftig Einsparungen in „siebenstelliger Höhe“. Es sei geplant, die bisherigen Marken auch weiter anzubieten. „Wir wollen kein graues Einheitsbier“, sagte Rost. Langfristig sei jedoch denkbar, dass beide Marken auch an einem anderen Standort gebraut werden könnten.

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