: Jazzige Bestandsaufnahme
■ Die Vorschau: Das MIB Night Jazz Festival präsentiert im Lagerhaus Einblicke in die sehr rege Bremer Jazzszene
Alle Jahre wieder tun sich die Mitglieder der MusikerInnen Initiative Bremen, kurz MIB, zusammen und stellen ein Jazzfestival auf die Beine, das bewährte Lokalgrößen, interessante NewcomerInnen und Gäste präsentiert und damit dem geneigten Publikum einen Überblick über den Stand der Szene vermittelt.
Zudem ist dies Festival einer der wenigen Orte, an denen sich MusikerInnen und FreundInnen sowohl des Improvisationen-Flügels wie der Modern und Fusion Jazz-Fraktion begegnen, die ansonsten recht getrennt auf der Szene agieren. Und das Festival macht auch immer wieder klar, wie rege die Bremer Szene gerade auch im Vergleich zu den anderen beiden Großstädten im Norden ist. Auch wenn nur ein kleiner Ausschnitt der nicht geringen Zahl einheimischer JazzerInnen zu hören sein wird. Immerhin blickt die MIB auf langjährige Aktivitäten in Sachen Jazz zurück, sie gilt als die älteste JazzmusikerInnen-initiative Deutschlands.
Diesen Aktivitäten mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen dient nicht nur das Festival, sondern auch der diesjährige Veranstaltungsort im Lagerhaus Schildstraße. Von dem erhoffen sich die VeranstalterInnen zudem, dass er auch neue Publikumskreise erschließen möge, Leute, die ansonsten die Uncle Mo-Reihe im Moments oder die Blue Moon Bar-Konzerte frequentieren. Deshalb umfasst das Programm auch eine große stilistische Bandbreite. Jeder der drei Abende steht unter einem eigenen Motto, verknüpft aber gleichzeitig mehrere Spielarten. So ist bei den "Reflections of Modern Jazz" am Freitagabend neben dem jungen Dirk Piezunka Quartett und dem erweiterten Jens Schöwing Trio feat. Hans Steinmeier (g) und Klaus Fey (s), beide eher mainstream-orientiert, auch ein Improvisations-Trio um den vielseitigen Oldenburger Schlagzeuger Hannes Clauss, Giarrist Hainer Wörmann und Pianist Olaf Köther zu hören.
Die "Funky Night" am Samstag ist durchaus dancefloortauglich. Eröffnet wird sie von der achtköpfigen Formation Funky Debop, die ihren Funkjazz mit Rap anreichert. Anschließend kommen die bewährten R'n'Bler Voodoo Child, verstärkt von Sängerin Sema Mutlu vom Bremer HipHop Duo Mutlu.
Zum Schluss gibt's die Urban Jazz Grooves von DJ Sebastian Kobs, der seit mehreren Jahren an unterschiedlichen Orten ein ganz eigenes Publikum anzieht. Am Sonntag heißt's "A step beyond the border", und das verspricht eine interessante Mischung aus Improvisationen, experimentellen Kompositionen und schrägen Kriminalfilmelodien. Die Ex-Bremerin Gabriele Hasler und der Kölner Saxofonist Roger Hanschel (Kölner Saxophon Mafia) bieten eigenwillige Vertonungen von Texten Gertrude Steins, die Bremer Telestars ihre Bearbeitungen legendärer TV-Krimimmelodien und mit Frank Gratkowsky, ist einer der ausdrucksstärksten Reeds-Bläser Deutschlands zu Gast. Zum Abschluss werden die Bremer Nils Gerold (cl, fl), Uli Sobotta (euph), Wolfgang Hammerschmidt (b) und Georg Wulf (b) frei und hoffentlich wild improvisieren. Arnaud
Fr 20h, Sa 20h, So 19h im Lagerhaus, Zeiten siehe Tagesprogramm
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