Kommentar: Verlierer Fischer
■ Warum es bei der Hamburger CDU nur vordergründig um Aufklärung geht
Rückhaltlose Aufklärung – wieder einmal. Hamburgs CDU-Chef Dirk Fischer offenbart dafür gar das, was sonst bestgehütetes Geheimnis der politischen Klasse ist: Das Finanzgebaren der Partei. Doch auch das wird ihm nichts nützen. Beim Versuch, Reformer und Kohl-treues Parteivolk gleichermaßen zufriedenzustellen, kann er am Ende nur scheitern.
Er will die aus der CDU ausschließen, die künftig schwarze Kassen anlegen. Gleichzeitig ist er gegen einen Parteiausschluss von Helmut Kohl. Er geht zu der Ehrung des Altkanzlers in die Handelskammer. Gleichzeitig schließt er nicht aus, dass Kohl etwas verbirgt, und bei dessen Ehrenwort hat er ein „ungutes“ Gefühl. Welch harsches Urteil.
Es ist ein Schlingerkurs, auf dem Fischer sämtliche Parteimitglieder beisammen halten will. Er versteht es als seine Pflicht als Parteivorsitzender, beide Flügel in der Union zu bedienen. Fischer weiß, dass die Sympathien in der CDU mit dem schwarzen Riesen noch erheblich sind, die Öffentlichkeit aber gleichzeitig den Wahrhaftigkeitsgestus verlangt.
Sein zweigleisiges Vorgehen – Respekt vor des Pfälzers Lebensleistung auf der einen Seite und Aufklärung dessen Machenschaften andererseits – ist sogar nachvollziehbar. Doch nach außen wirkt das bestenfalls halbherzig und bestärkt das alte Vorurteil über Fischer: Er bleibt der farblose Parteisoldat.
Währenddessen sammelt Ole von Beust als der vermeintlich Moderne fleißig Pluspunkte. Die Spendenaffäre hat der Karriere des Fraktionschefs sicher nicht geschadet. Fischer kann dagegen nur verlieren Peter Ahrens
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