Ein Feuerwerk, diesmal aber ohne Bomben

Feier zum 50-jährigen Bestehen des Detonationsplatzes im Grunewald

Bombenfunde sind keine Seltenheit, seit Anfang der 90er-Jahre der Bauboom in der Stadt begonnen hat. Die Bergung der explosiven Hinterlassenschaften aus dem 2. Weltkrieg kostet die Stadt pro Jahr 10 bis 15 Millionen Mark. Dafür zuständig ist die Berliner Polizeifeuerwehr, auch „Kampfmittelräumdienst“ genannt, der die Munition nach der Entschärfung vor Ort zum Sprengplatz im Grunewald bringt. Ein Großteil der jährlich in Berlin geborgenen 130 Tonnen Munition wird hier gesprengt. Das fußballgroße Feld unweit des Hüttenwegs ist seit 50 Jahren Detonationsplatz. Gestern Nachmittag wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert.

Unter den 150 Gästen war auch Martin Volk, 20 Jahre lang Chef des Sprengplatzes, heute pensioniert. „Bei der Arbeit habe ich keine Angst gehabt“, sagt der 65-Jährige. Bei einer Sprengung werden Löcher in fünf Reihen in den Boden gegraben und mit der Munition gefüllt. Dann fliegt eine Reihe nach der anderen in die Luft. Per Videokamera beobachten die Sprengexperten das Geschehen von einem Bunker aus. Während der Sprengung wird das Gelände in einem Radius von 1.000 Metern abgesperrt.

Vor der Sprengung werden die Bomben präpariert. In einem Spezialgebäude wird die zwei Zentimeter dicke Stahlhülle mit einer Rohrschneidemaschine durchgeschnitten. „Sehr langsam und sehr vorsichtig“, erklärt Volk. Das Zerschneiden vehindert, dass bei der Sprengung Splitter entstehen.

Die Munition aus dem Zweiten Weltkrieg, auch das konnten sich die Besucher gestern ansehen, wird in speziell konstruierten Bauten aufbewahrt. Das Besondere sind die leicht wegblasbaren Dächer. „Falls was explodiert, gleichen die schwachen Dächer den Druck aus“, erklärt Martin Volk.

Zum Sprengplatz gehört auch der „Manipulator“. Mit ihm werden Taschen und Behälter auf Sprengstoff untersucht. Der „Manipulator“ steht in einem separaten Raum und checkt mit seinen langen Fangarmen verdächtige Taschen. Gesteuert wird er von einem Beamten, der durch eine Panzerglasscheibe geschützt ist.

Nach dem Rundgang durch das Gelände erwartete die Gäste ein Feuerwerk – ein ganz normales allerdings. Eine detonierende Bombe bekam niemand zu sehen. Der Sprengplatz wird aber weiter gebraucht. Volk vermutet, dass im märkischen Sand Berlins noch 1.000 Blindgänger verborgen sind. Isabel Merchan