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G 7 lassen Japan mit dem Yen allein

Finanzchefs der sieben führenden Industrienationen zeigen sich einig in der positiven Einschätzung der Weltwirtschaft, aber nicht in der Diskussion über den künftigen IWF-Chef ■  Aus Tokio André Kunz

Für die Gastgeber in Tokio ist das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G-7-Gruppe enttäuschend ausgefallen. Ihre Hoffnung, dass sich die führenden Industriestaaten für eine konzertierte Intervention gegen die Aufwertung der japanischen Währung aussprechen, wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil machten die europäischen Notenbankchefs mehr oder weniger deutlich, dass Japan die Yen-Hausse vorerst selber bekämpfen muss: Sie bedeute derzeit kein Risiko für die Weltwirtschaft.

Selbst in Japan sind die Ökonomen geteilter Meinung darüber, wie sich die Yen-Stärke auf die Binnenwirtschaft auswirkt. Eine Bedrohung der leichten Konjunkturerholung besteht mit dem derzeitigen Kursniveau gegenüber dem Dollar und dem Euro nicht, weil japanische Industrieunternehmen angesichts der gestiegenen Rohstoffpreise von der starken Währung ebenfalls profitieren.

Auguren, die immer noch glauben, dass Japan mittels boomender Exporte die Konjunktur ankurbeln will und es deshalb lieber sähe, wenn die Hausse gedämpft würde, liegen falsch. Denn die Exporte haben trotz des starken Yen im vergangenen Halbjahr um mehr als 3 Prozent zugenommen. Der Binnenkonsum, der rund 63 Prozent zum Bruttoinlandprodukt beiträgt, ist dagegen weiter rückläufig.

Das haben auch die Finanzminister der G-7-Gruppe erkannt. In Tokio forderten sie Japan auf, die Binnennachfrage zu stärken und mittels einer losen Geldpolitik und öffentlicher Stimulierungspakete, die bereits geschnürt sind, die Konjunktur anzukurbeln. Analysten gingen daraufhin davon aus, dass die G-7-Stellungnahme den Dollar nur kurzfristig stärken und der Yen seinen Aufschwung fortsetzen wird.

Optimistischer als noch im September beurteilten die G-7 den Gang der Weltwirtschaft. „Die Volkswirtschaften in der Euro-Zone sind als zweiter Motor neben der US-Wirtschaft angesprungen“, sagte der französische Finanzminister Christian Sautter.

Für das laufende Jahr erwarteten die Finanzchefs global ein kräftiges Wachstum ohne Inflationsgefahr. Dabei stimmte sie auch die schneller als erwartete Erholung der asiatischen Schwellenländer zuversichtlich. Trotz der positiven Aussichten müsse das Wachstum aber ausgewogener zwischen den einzelnen Volkswirtschaften verteilt werden, hieß es. Im Klartext ist dies eine Forderung der USA an die Handelspartner, endlich als Konjunkturlokomotiven einzuspringen, um so den Druck von der US-Wirtschaft zu nehmen. Dort wird das auf Rekordhöhen steigende Handelsbilanzdefizit besorgt beobachtet.

Erwartungsgemäß drehten sich die informellen Korridorgespräche am Rande des Gipfeltreffens um die Frage der Nachfolge für den scheidenden IWF-Chef Michel Camdessus. Ein Konsens über einen geeigneten Kandidaten war aber nirgends in Sicht. Der deutsche Bewerber, Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser, bleibt im Rennen und hat nach eigener Aussage „kein Interesse daran, dass die Liste der Kandidaten länger wird“. Die USA und die Franzosen sind weiterhin gegen Koch-Weser. US-Finanzminister Lawrence Summers erklärte, IWF-Vizepräsident Stanley Fisher könne interimistisch die Leitung des Währungsfonds übernehmen.

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