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Achter Sofri-Prozess nicht der letzteFührer der Lotta continua wieder verurteilt

Rom (taz) – Auch das achte (!) Urteil in einem der längsten Strafverfahren der italienischen Justizgeschichte hat nicht den von den Angeklagten erhofften Freispruch gebracht: Wegen Ermordung bzw. Anstiftung zur Ermordung des Kriminalkommissars Luigi Calabresi 1972 wurden die früheren Urteile von 22 Jahren Gefängnis gegen die ehemaligen Führer der linksradikalen Studenten- und Arbeiterorganisation Lotta continua, Adriano Sofri, Giorgio Pietrostefani und Ovidio Bompressi, von einem Gericht in Venedig bestätigt. Das angeordnete Wiederaufnahmeverfahren entbehre, so das Gericht, „hinreichender Substanz für eine Revision der Urteile“.

Kommissar Calabresi gehörte in den frühen 70er-Jahren zu den von der Linken meistgehassten Polizisten Italiens, wurde er doch – fälschlicherweise – für den Tod eines Anarchisten im Polizeigefängnis von Mailand verantwortlich gemacht. Als er 1972 auf offener Straße erschossen wurde, feierte ein Großteil der außerparlamentarischen Linken den Mord als „proletarische Justiz“ – auch die Chefs von Lotta continua.

Erst 1988 meldete sich ein ehemaliger LC-Mitarbeiter, der sich selbst und Bompressi als Mörder, Sofri und Pietrostefani als Auftraggeber bezeichnete. Nach deren Festnahme formierten sich Solidaritätskomitees, gefördert von ehemaligen LC-Genossen, die inzwischen allesamt Karriere gemacht hatten. Doch nichts zu machen: Obwohl das höchste Kassationsgericht zweimal zugunsten der Angeklagten eingriff, verurteilten die Gerichte sie stets aufs Neue.

Auch der neue Spruch ist nicht endgültig: Die Angeklagten können in die Revision gehen. Die Haftverschonung ist ihnen wieder entzogen worden. rai

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