Selbst der Irak spielt diesmal mit

Fußballturnier mit arabischen Frauenteams in Jordanien

Berlin (taz) – „Mein Ziel ist es, den Frauenfußball im gesamten arabischen Raum zu etablieren“, erklärte Sahar El Hawari, Frauenfußballchefin im Ägyptischen Verband, zu Beginn des 2. Arabischen Frauenfußballturniers, das am Samstag in Jordaniens Hauptstadt Amman begann und bis Freitag dauert. Die 36-Jährige, seit letztem Jahr auch Mitglied im Frauenausschuss des Weltfußballverbandes Fifa, ist wie bei der ersten Auflage die Cheforganisatorin der Veranstaltung, an der neben Gastgeber Jordanien Algerien, Libyen, Ägypten, Marokko, Tunesien und Palästina teilnehmen. Mit dabei ist erstmals auch der Irak, der sein Länderspieldebüt feiert. Titelverteidiger sind die Marokkanerinnen, die 97 in Kairo vor tausenden von Zuschauern das Finale gegen Ägypten mit 3:2 gewonnen hatten.

Ägypten ist das arabische Land, in dem der Frauenfußball am weitesten entwickelt ist. Nicht zuletzt dank Sahar El Hawari, die seit 1997 nicht nur das Nationalteam, sondern auch eine nationale Meisterschaft auf den Weg gebracht hat. „Der Islam wird kein religiöses oder kulturelles Hindernis für diese Weltsportart sein“, sagt die Ägypterin, das stehe spätestens seit den Olympischen Spielen 1996 fest. Die Weltmeisterschaft im letzten Sommer in den USA habe einen weiteren Schub gegeben. Auf Dauer könnten sich dem nicht einmal die am tiefsten in Traditionen verwurzelten Länder wie Saudi-Arabien verschließen.

Das 2. Arabische Frauenfußballturnier wird in der Halle mit fünf Spielerinnen auf jeder Seite gespielt. Hallenturniere und Kleinfeldspiele sind, so El Hawari, am besten zur Entwicklung des Frauenfußballs geeignet, da es in vielen Regionen zunächst noch schwer sei, auf Anhieb Elfer-Teams zu nominieren. Das musste auch der Irak feststellen, dessen Trainer Mohammed Abdel-Sahab acht Spielerinnen zusammen bekommen hat und ohne jede Vorbereitung ins Turnier ging. Fatima El Hashemi vom Irakischen Verband für Frauensport sagt: „Seit wir das Fußballteam gegründet haben, spüren wir eine Unterstützung für diesen Sport in der öffentlichen Meinung.“ Außer Fußball spielen Frauen im Irak auch Volleyball, Handball, Basketball, betreiben Leichtathletik, Fechten und diverse Kampfsportarten. Allerdings bleiben Männer in manchen Regionen als Zuschauer noch ausgesperrt.

Anders in Ägypten wo Länderspiele und Meisterschaftsfinals inzwischen 20.000 oder mehr Neugierige beiderlei Geschlechts in die Stadien ziehen.

Rainer Hennies