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Mit der US-Kontrolle von AGs auf Du und DuMehr Kompetenz

Washington (taz) – Warum die USA eine starke Kontrolle für Aktiengesellschaften brauchen, dafür hat Gabe Burton eine ganz einfache Erklärung. „In Großbritannien war Banking Ehrensache von Ehrenmännern, deren Name für Solidität bürgte. Hier in Amerika aber trieben sich aus aller Welt dahergelaufene windige Gesellen herum, die keinen Leumund hatten.“ Gabe Burton ist pensionierter Chef einer der ehemals größten amerikanischen Banken, der Continental Illinois. Den berüchtigten Bankenkrach von 1929 hat er selbst nicht miterlebt, die Begründung für die Schaffung der Securities and Exchange Commission (SEC) nach dem Crash aber war Bestandteil seines Ökonomiestudiums.

Die SEC ist Amerikas öffentliche Börsenaufsicht. Sie ist eine Bundesbehörde, die die Interessen der investierenden Öffentlichkeit vertritt. Das Gesetz, durch das sie 1933 geschaffen und 1934 erweitert wurde, fordert die Offenlegung der finanziellen Verhältnisse jedes Betriebs, der durch den Verkauf von Anteilen Geld hereinholen will. Wer immer Anteile seiner Firma an der Börse verkaufen will, muss heute bei der SEC einen Bericht abgeben, der je nach Unternehmensgröße zwischen 500 Gramm und 3 Kilo wiegen kann. Die formalen Vorschriften sind stringent, und wer irreführende Angaben macht, kann belangt werden. Die Kompetenzen der SEC reichen viel weiter als die des deutschen Gegenstücks, des Bundesamts für den Wertpapierhandel. Das Bundesamt kann keine Prüfer in die Vorstandsetagen schicken, um stichprobenmäßig die Bilanzen zu kontrollieren. In den USA dagegen gibt es Ansätze einer gesellschaftlichen Kontrolle über Wirtschaftsunternehmen. Die SEC kann Vorschriften erlassen, sie selbst umsetzen und mit Strafverfahren korrupte Vorstände zur Räson bringen.

Die SEC ermittelt gegen betrügerische Praktiken. So leitete sie Anfang Januar dieses Jahres ein Verfahren gegen den als Tokyo Joe bekannten Anlagevermittler Yun Soo Oh Park. Er soll seinen Kunden immer just jene Papiere aufgeschwatzt haben, die er vorher selber en gros gekauft hatte, und dafür noch 200 Dollar Vermittlungsgebühr eingesackt haben.

Der Ton der veröffentlichten SEC-Berichte über die Unternehmen hat sich seit etwa fünf Jahren geändert. Statt den Leser mit vorgestanzten Phrasen zu langweilen, bei denen nur die Zahlen ausgetauscht wurden, wenden sie sich jetzt an den interessierten Laien. Die SEC hilft Kleinfirmen bei der Erstellung dieser Berichte, die heute online eingereicht werden.

Der gegenwärtige Direktor der SEC, Arthur Levitt, gilt – ähnlich wie Bundesbankvorsitzender Alan Greenspan – als einer der Garanten wirtschaftlicher Stabilität in den USA.

Peter Tautfest

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