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Verzögerte Rettung

10 von 179 Passagieren überleben Airbus-Absturz vor der Elfenbeinküste

Abidjan (AP) – Nach dem Absturz eines kenianischen Airbusses vor der westafrikanischen Küste haben Rettungskräfte gestern mindestens 10 der 179 Insassen lebend aus dem Atlantik geborgen. Sie wurden fünf Kilometer vor der Elfenbeinküste inmitten von Trümmerteilen aus dem Atlantik gezogen, wie die Behörden mitteilten. Auch Stunden nach dem Unglück wurde die Lage an der Absturzstelle vor Abidjan als chaotisch beschrieben. 82 Insassen wurden noch vermisst. Überlebende kritisierten die Rettungsaktion als verspätet.

Der Airbus A-310 der Kenya Airlines war am Sonntagabend kurz nach dem Start um 21.08 Uhr in Abidjan aus bisher ungeklärter Ursache abgestürzt. Er sollte zunächst nach Lagos in Nigeria und von dort in die kenianische Hauptstadt Nairobi fliegen. Die meisten der 169 Passagiere kamen nach Angaben des Technischen Direktors von Kenya Airlines aus Nigeria. Man könne aber nicht genau sagen, wer sich an Bord befunden habe, da die Maschine überbucht gewesen sei und einige Passagiere gar nicht zugestiegen seien. Zur Untersuchung der Absturzursache schickte Kenya Airlines mehrere Techniker an die Elfenbeinküste. Auch drei französische Ermittler seien auf dem Weg nach Abidjan.

Unter den geretteten Insassen war ein Franzose, der nach Angaben eines Arztes überlebte, weil er ein guter Schwimmer ist. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Rettungsmannschaften in Booten und Hubschraubern suchten die Absturzstelle nach weiteren Überlebenden und Opfern ab.

Augenzeugen zufolge habe das Flugzeug nach dem Start nicht genügend Höhe gewonnen. Ein überlebender Passagier berichtete, gleich nach dem Start habe es Probleme gegeben. Die Maschine habe nicht die Balance halten können, und im nächsten Augenblick sei man schon im Wasser gewesen. Der Mann aus Nigeria kritisierte die Rettungsmaßnahmen. „Wenn die Helfer früher gekommen wären, hätten viele von uns gerettet werden können“, sagte er. Zwei Stunden habe es gedauert, bis die Helfer gekommen seien. Dutzende Kirchgänger, die zur Absturzzeit in Küstennähe gebetet hatten, versuchten, zur Unglücksstelle zu schwimmen. Die hohe Brandung trieb sie aber an den Strand zurück.

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