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Gefährliche Importe

Die Varroa-Milbe hat deutlich gezeigt, wie gefährlich der weltweite Bienenaustausch ist. In ihrer jeweiligen Heimat haben sich die Insekten über einen langen Zeitraum auf die Schädlinge einstellen können. Wird aber die Biene plötzlich mit einem ihr fremden Parasiten konfrontiert, kann das fatal enden.

Die Varroa, so sollte man meinen, hat der Imkerschaft diesbezüglich einen gehörigen Denkzettel verpasst. Mitnichten: Der internationale Bienenhandel blüht! Einige Imker gleichen ihre Völkerverluste durch preiswerte Bienen aus Übersee – meist aus Neuseeland, Asien und den USA – aus. Andere versuchen mittels fremder Bienenrassen ihre eigene Varroa tolerante Biene zu züchten.

Experten sprechen von „Glück und Zufall“, dass noch kein neuer Schädling in deutschen Völkern wütet: Aus Südostasien wurde zum Beispiel bekannt, dass die dort heimische Tropilaelaps-Milbe auf die Europäische Biene überwechseln kann und einen Varroa ähnlichen Schaden anrichtet. Eine andere Gefahr stellt der Kleine Bienenbeutenkäfer dar, der in den USA bereits zu erheblichen Völkerverlusten geführt hat. Oder kaum fassbare Viren, die in Kombination mit der Varroa und anderen Milben zur zusätzlichen Gefahr werden können.

Deshalb warnt die Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e. V. eindringlich vor Bienen-Importen und fordert die zuständigen Behörden auf, diese zu verbieten. Denn eingeschleppte Schädlinge betreffen schließlich nicht nur die Imker. Mit der Gefährdung der Honigbienen würde auch der Landwirtschaft und vor allem der Natur ein schwer wiegender Schaden zugefügt werden, da die Honigbienen die wichtigsten Bestäuber der Blütenpflanzen sind. Thorsten Klapp

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