Vodafone kreist Mannesmann ein

Neues Angebot schon fast bei Fifty-fifty. Briten finden schon wieder neuen Partner, diesmal für das mobile Internetsurfen

London/Berlin (rtr/taz) – Noch sechs Tage bis zum Ablauf der Umtauschfrist für Mannesmann-Aktien, und der Käufer Vodafone ist weiter im Angriff. Der britisch-US-amerikanische Mobilfunkkonzern hat dabei ein neues Friedensangebot gemacht, berichtete die Londoner Financial Times am Dienstag. VodafoneAirtouch ist demnach angeblich bereit, bei einer Fusion Mannesmann 49,9 Prozent der Stimmrechte zuzugestehen. Nach wochenlangen Verhandlungen hatte Mannesmann-Chef Klaus Esser schließlich noch 52 Prozent verlangt. Die Differenz ist nicht mehr groß, aber trotzdem entscheidend: Vodafone bleibt der Chef, Mannesmann der Übernommene.

Vodafone hat eigene Aktien im Wert von 150 Milliarden Euro für alle Mannesmann-Aktien geboten. Damit würden die Mannesmann-Aktionäre eine Prämie zum derzeitigen Börsenwert erhalten. Bis zum Montag müssen sich die Mannesmann-Eigner – eine Vielzahl von Fonds, kleinere und größere Privatanleger – entscheiden, ob sie das Angebot annehmen oder nicht. Das Ergebnis wird dann innerhalb einer Woche verkündet.

Mannesmann-Chef Esser versucht ebenso wie sein Kontrahent Chris Gent von Vodafone mit einer gigantischen Werbeschlacht die Eigner auf seine Seite zu ziehen. Esser argumentiert, die bei seinem Konzern gelungene Verbindung von Mobilfunk und Festnetz biete größere Wachstums- und Profitchancen als die Mobil-only-Taktik von Gent.

In den letzten Tagen musste Esser jedoch einige Rückschläge hinnehmen. Er versuchte seine Firma durch eine Allianz mit der französischen Vivendi unbezahlbar zu machen. Doch die beiden konnten sich nicht über den Preis einigen. Stattdessen hat nun Vodafone-Chef Gent einen Vertrag mit Vivendi geschlossen, ein herber Rückschlag für Mannesmann, weil so einer der wenigen potenziellen Verbündeten ins Lager des Gegners gewechselt ist.

Wie um es Esser zu zeigen, hat Vodafone gestern eine weitere Kooperation bekannt gegeben: Sie wird mit der japanischen Casio Computer mobile Multimedia-Terminals mit drahtlosem Internet-Zugang entwickeln. Voraussichtlich im Herbst schon soll es die handgroßen Mini-Computer samt Lautsprecher und Bildschirm geben – mobiles Internetsurfen über das Vodafone-Netz. Und die Briten sind zuversichtlich, dass bis dahin schon die Mannesmann-Kunden in ihrer großen Kartei stehen werden. rem