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Holzmann saniert drauflos

Nach Wechsel im Aufsichtsrat befürchtet IG Bau Rückzug der Deutschen Bank

Berlin (taz/rtr) – Die Zeit der Lähmung ist vorbei. Nach dem Wechsel an der Spitze seines Aufsichtsrats hat der Holzmann-Konzern nun auch den umstrittenen Sanierungstarifvertrag einfach selbst in die Praxis umgesetzt.

Seit gestern arbeiten die Beschäftigten wöchentlich fünf Stunden mehr, die sie frühestens von 2002 an bezahlen oder durch Urlaubstage ausgleichen lassen können. Und das obwohl der Arbeitgeberverband die Lohnstundung weiterhin als Bevorteilung Holzmanns gegenüber der tariftreuen Konkurrenz bezeichnet und die Landesverbände bislang noch nicht entschieden haben, ob sie der Ausnahme trotzdem zustimmen.

Der Chef des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Ignaz Walter, erklärte, über den Lohnvorteil könne man nur dann verhandeln, wenn die Gewerkschaft auch anderen Baufirmen die gleichen Möglichkeiten zugestehe. Hinter den Kulissen war zu erfahren, dass es bereits „erste Kontakte“ zwischen den beiden Verbänden gegeben habe.

Unterschiedlich bewerteten die Protagonisten den am Montagabend angekündigten Rücktritt von Holzmann-Aufsichtsratschef Carl von Boehm-Bezing. Der Deutsche-Bank-Vorständler wird durch Gerhard Neipp, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Ruhrkohle AG, abgelöst, der vor drei Jahren maßgeblich mit für den Kohlekompromiss verantwortlich zeichnete. Neipp solle die industrielle Seite im Aufsichtsrat stärken, hieß es. Während die Bundesregierung ein „positives Signal“ sah, befürchtete die Gewerkschaft, dass sich die Deutsche Bank nun ganz aus der Sanierung zurückzieht. Allerdings war Boehm-Bezing zuletzt auch persönlich umstritten. Die Reihe derer, die ihn nach dem Bekanntwerden der verschleierten Verluste bei Holzmann zum Rücktritt aufgefordert hatten, reichte von Großaktionär Gevaert bis zur Schutzgemeinschaft der Wertpapierbesitzer. bw

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