: Warme Worte in Moskau
Russlands Interimspräsident Putin sieht die USA trotz aller Kritik als „Partner“
Moskau (dpa) – Trotz der Kritik Russlands am globalen Vormachtstreben Washingtons betrachtet Moskau die USA als Partner im 21. Jahrhundert.
Um die angespannten Beziehungen „ohne Zeitverlust“ zu verbessern, sollten sich beide Länder nicht von den aktuellen Vorbereitungen auf die Präsidentenwahlen in Russland und den USA ablenken lassen. Darauf einigten sich gestern in Moskau US-Außenministerin Madeleine Albright und Russlands Interimspräsident Wladimir Putin.
„Moskau und Washington messen diesen Beziehungen, die eine Schlüsselrolle im 21. Jahrhundert spielen sollten, große Bedeutung bei“, sagte Russlands Außenminister Igor Iwanow im Anschluss an das erste Zusammentreffen Albrights und Putins.
Hauptthemen waren weitergehende atomare Abrüstung und der russische Feldzug in Tschetschenien. Albright hatte seit ihrer Ankunft in Moskau am Sonntag bereits mehrfach die russische Führung zur Aufnahme von Verhandlungen zur Lösung des Konflikts in Tschetschenien aufgefordert. „Russland steht der Suche nach einem Weg zu einer politischen Regelung offen gegenüber“, sagte Iwanow.
Die von den USA angestrebte Modifizierung des ABM-Vertrags von 1972 über die Begrenzung von Raketenabwehr-Systemen lehnt Russland weiterhin ab. Am Morgen hatte Albright erklärt, dass die USA möglicherweise noch in diesem Sommer einen Raketenschutzschild errichten wollten. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem „begrenzten nationalen Raketenabwehrsystem“. Die von den USA angestrebten „bescheidenen Modifizierungen“ des ABM-Vertrags würden das atomare Abwehrpotenzial Russlands „nicht untergraben“.
Putin hob die Bedeutung der bilateralen Beziehungen Washingtons und Moskaus hervor. „Wir betrachten die USA als Partner, unsere Beziehungen zu den USA haben globalen Charakter“, sagte er.
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