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„Liebe taz...“ Doof, schlimm und einfach wirklich ein bisschen ärgerlich

Betrifft: Berichterstattung unter der Überschrift „Allegros und Al Dentes für die Ohren“ und „Kill Metternich, fight the Audience“, taz vom 2. Februar

Der Artikel in der taz-Bremen am 2. Februar über Radio Bremen 3 war schlecht recherchiert und sehr doof.

Warum muss dieser Autor über Radio 3 schreiben? Radio 3 spielt nicht nur Klassik, sondern hat (fast) stündlich ausgezeichnete Nachrichten, exzellente Kulturmagazine, neben DLF und Deutschlandradio das beste Hörspielprogramm und wunderbare Lesereihen.

Weitere sachliche Fehler: Das Programmschema hat sich gegenüber dem des früheren NDR 3 praktisch nicht verschoben, Sendungen mit alter Musik gibt es regelmäßig, Rondo Veneziano allerdings tatsächlich nicht. Und niemals, und die Behauptung ist schon fast eine Unverschämtheit, gibt es auf Radio 3 „eine Art Hitmix, kurze Sätze, ein Best-of“.

Das ist der gravierende Unterschied zu den Geschmacklosigkeiten, die von Klassikradio und Co. präsentiert werden (eine 60-Sekunden-Recherche im Internet hätte die Peinlichkeit des Artikels verhindern können: Unter www.radio3.de gibt es das vollständige Programm).

Nicht ganz so schlimm, sondern einfach nur ein bisschen ärgerlich fand ich die Publikumsbeschimpfung in der Kritik des Konzerts des Philharmonischen Orchesters. Es ist nicht die „zeitgenössische Musik“, die hier ausgebuht wurde. Es ist eine bestimmte Art von Musik, die sich musikalisch nur mäßig gebildeten Menschen – und aus solchen rekrutiert sich das Abo-Publikum nunmal – nicht erschließt.

Wer solche Musik spielen will, muss mehr tun, als sie einfach nur spielen. Klaus Huber ist ohne Einführung (ebenso wie zum Beispiel Henze) eine Zumutung. Es gibt moderne Komponisten, die leichter zu verstehen sind – wie Pärt oder Penderecki.

Aber Letzterer findet dann bei der Rezensentin keine Gnade – nicht mal gespielt von der Kammerphilharmonie, wenn ich mich recht erinnere.

Sebastian Meyer

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