: Besser Abbiegen mit den Grünen
Ost-Nostalgie in Hamburgs Wes-ten: Die GAL hat im Blankeneser Ortsausschuss vorgeschlagen, das DDR-Relikt „Grüner Pfeil“ einzuführen. Das Verkehrszeichen soll zunächst an zwei Ampeln auf Rissener Kreuzungen angebracht werden und Rechtsabbiegern auch bei Rot freie Fahrt ermöglichen. Der Ortsausschuss nahm den Antrag am Dienstag Abend mit den Stimmen von CDU und SPD an.
„Dabei handelt es sich nicht um einen verfrühten Wahlkampf-Gag“, stellte GAL-Ausschussmitglied Andreas Pradler zu Beginn der Sitzung klar, addressiert an die zunächst ungläubig dreinblickenden CDU-Vertreter. Sein Frak-tionskollege Edgar Mangelsdorf begründete: „Auch die Grünen möchten, dass der Verkehr fließt, denn lange Standzeiten schaden der Umwelt.“ In einem Fall soll auch die Buslinie 189 von dem neuen Verkehrszeichen profitieren.
Die Verkehrsbehörde muss nun prüfen, an welchen Kreuzungen im Ortsamtsgebiet der Pfeil eingeführt werden kann. Seit der Wiedervereinigung besteht im gesamten Bundesgebiet die Möglichkeit, den „Grünen Pfeil“ anzubringen. Böse Zungen sprechen von der einzigen DDR-Errungenschaft, die die Deutsche Einheit überlebt hat.
Hamburg konnte sich bislang jedoch nicht mit dem Zeichen anfreunden. Christoph Holstein, Sprecher der Innenbehörde: „Besonders gefährlich ist es für entgegenkommende Linksabbieger.“ Zudem sei das Zeichen für die leis-tungsschwachen, langsameren DDR-Autos konzipiert worden. Die Behörde gibt dem GAL-Anliegen geringe Erfolgsaussichten: „Wir haben uns bereits nach der Wiedervereinigung gegen den Pfeil entschieden. Jetzt gibt es keine neuen Erkenntnisse.“ nvs
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