Herbert Wehner goes Pop

Wie die SPD alles durcheinander wirft und glaubt mit Teddys und Karten Profil zu gewinnen. Der frühere Fraktionschef Wehner ignoriert das Kuschelimage konsequent und beschimpft die Kollegen

Und an was denken Sie, wenn Sie lauter süße Teddybären sehen, braun und kuschelig? An ein Kinderzimmer? Jeder normale Mensch tut das. Keine Sorge.

Die SPD möchte sich offenbar auch ein niedliches Profil zulegen. Eine Partei zum Anfassen, richtig knuffig. Und so verkauft sie im gestern eröffneten „Image. Der Shop“ im Willy-Brandt-Haus Teddys in jeder Größe. Und was haben Rudi, Kurt und Bruno mit der SPD zu tun? „Äh, also eine symbolische Ebene? Nee, also das sind einfach sympathische Mitbringsel“, findet Thomas Böwer von der Agentur „Image“. Aber wir wollen nicht ungerecht sein: Es gibt auch noch Spielkarten, ein Glücksrad und Füller. Kommentar: „Die haben eine symbolische Bedeutung. Man muss erst Gedanken auf dem Papier zusammentragen, bevor man den Mund aufmacht.“

Die ästhetische und inhaltliche Rettung des „Image. Der Shop“ ist das Schaufenster – gestaltet von der Designerin Astrid Weinert. Sie stilisiert den früheren Fraktionschef Herbert Wehner zur Popikone. Der scheint nun vor pinkem oder blauem Hintergrund direkt auf den Betrachter zuzugehen und sagt Sätze wie: „Sie verwechseln wohl den Bundestag mit der Oktoberwiese.“ Oder: „Mann, hampeln Sie doch nicht so herum. Sie sind doch Geschäftsführer und nicht Geschwätzführer.“ Die Schrift läuft in Lettern unter den Popkonterfeis. Wehner ignoriert das Kuschelimage. Konsequent beschimpft er die Kollegen.

Annette Rollmann