Bald kommt die pauschale Internetgebühr für Vielsurfer

Nach Versuchen bei MobilCom und Mannesmann Arcor will demnächst die Telekom einen monatlichen Paketpreis fürs Internet anbieten. Ersparnis ab 33 Stunden Surfen

Berlin (taz) – Durch die Einführung eines Pauschalpreises für das Surfen im Internet würde die Zahl der NetznutzerInnen in Deutschland erheblich steigen. Eine Umfrage des Berliner Forsa-Instituts ergab, dass bei einem Pauschalpreis von 20 Mark im Monat mit 13,3 Millionen neuen Nutzern zu rechnen wäre. Demnach würden 31 Prozent der Deutschen, die bisher über keinen privaten Zugang verfügen, sich für den Einstieg entscheiden. Der Pauschaltarif – die so genannte Flatrate – ermöglicht die Internetnutzung unabhängig von der Zeitspanne zu einem festen Monatspreis. Bisher fallen Telefon- und Providerkosten an.

Noch in der ersten Jahreshälfte 2000 plant die Deutsche Telekom, eine Flatrate einzuführen. Sie werde unter 100 Mark liegen und richte sich in erster Linie an Vielsurfer, teilte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek mit. Diese würden im Vergleich zum Normaltarif ab einer monatlichen Nutzung von rund 33 Stunden profitieren.

Bislang bietet nur Mannesmann Arcor eine konkurrenzfähige Flatrate an. Für 149 Mark im Monat können sich Komplettkunden, die auch alle Telefongespräche dort abwickeln, unbegrenzt im Internet aufhalten. Allerdings nur in zehn deutschen Ballungsräumen, wo Mannesmann über ein eigenes Ortsnetz verfügt. Alle anderen Provider seien noch nicht oder nur zu unseriösen Bedingungen in der Lage, Flatrates anzubieten, sagt Philipp Sudholt von der Initiative „Internet ohne Taktung“. Denn das Ortsmonopol zwingt Anbieter, Minuten im großen Umfang bei der Telekom zu kaufen. „Wenn ihre Kunden beim Surfen die eingekauften Minuten überschreiten, bricht alles zusammen“, erklärt Sudhlot. So musste MobilCom ihr Ende 1998 eingeführtes Flatrate-Angebot bereits nach acht Wochen wieder einstellen.

Schätzungen zufolge könnte die größere Attraktivität des Internets durch Flatrates bis zu 400.000 neue Arbeitsplätze schaffen, meint das Europäische Institut für internationale Wirtschaftsbeziehungen in Potsdam. Dafür müsste aber erst das Ortsmonopol der Telekom fallen, die immer noch die so genannte letzte Meile beherrscht, ohne die neue Telefonnetze die Endkunden nicht erreichen können. So verdient die Telekom massiv an der Mitbenutzung ihrer Leitungen durch alternative Provider mit. Um diesen Missstand zu beheben, müsse die Regulierungsbehörde auf Wettbewerb im Ortsbereich drängen, fordert Initiativ-Mitarbeiter Sudholt. In den USA ermöglicht der Wettbewerb Flatrates schon ab zehn Dollar im Monat. Christian Krämer