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Praxis für Obdachlose

Straßenärztin behandelt am Bahnhof Zoo

Nur 1.000 Mark Startkapital hatte Elisabeth Rasch, als sie vor sieben Jahren am Bahnhof Zoo ihre erste „Sprechstunde“ für Obdachlose abhielt. Das Geld reichte gerade für einen notdürftig ausgestatteten Arztkoffer, erinnert sich die Ärztin. Seit Jahresbeginn behandelt sie ihre Patienten in einer ordentlichen Praxis mit Labor und EKG. Die Ambulanz wurde gestern von der Caritas offiziell eröffnet. „Für wohnungslose Menschen ohne Krankenversicherung ist es fast aussichtslos, ärztliche Hilfe zu bekommen“, sagt Frau Rasch. In der Angst, zur Kasse gebeten zu werden, suchen viele Obdachlose trotz schwerster Erkrankungen keinen Arzt auf. In der Praxis am Zoo werden die Patienten kostenlos behandelt. Frau Rasch: „Die Meisten brauchen erst einmal eine Grundpflege.“ Waschen, Rasieren und Entlausen.

Die häufigsten Beschwerden der Patienten sind Hauterkrankungen. Viele kommen erst, wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind. So wollte einer ihrer Schützlinge nur ein neues Pflaster, um seinen vereiterten, doppelten Kieferbruch zu „verarzten“.

Rezepte kann die Ärztin nicht ausstellen. Sämtliche Medikamente und Verbandsmittel sind Spenden von Pharmafirmen, Kollegen oder Privatpersonen. Auch Schuhe, Unterwäsche, Socken, Jogginganzüge, Isomatten und Decken werden in der Ambulanz dringend benötigt. ADN

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