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Der Museumstanker kommt langsam in Fahrt

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz setzt auf neue Angebote. Das Publikum dankt’s

Von den eigenen Erfolgen lernen: Die Staatlichen Museen schaffen es. Dem Renner im Programm – der Langen Nacht der Museen – folgt ab April eine Abendöffnung von vier Häusern. Dann kann man Donnerstags bis 22 Uhr vor dem Pergamonaltar flanieren, Lesungen in der Gemäldegalerie hören und Nationalgalerie und Hamburger Bahnhof wie ein Kino besuchen. Das gehört zur „Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit“, die Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung, gestern vorstellte.

Die Bauvorhaben der Stiftung erhalten mit der Erhöhung der Baumittel von 140 auf 200 Millionen Mark grünes Licht. Um den Masterplan auf der Museumsinsel umzusetzen, werden jetzt Pläne zur Entscheidungsreife gebracht und in Haushaltsunterlagen übersetzt; dann sei man für alle Eventualitäten gewappnet, meinte Lehmann. Im Alten Museum soll das Sockelgeschoss als Ausstellungsfläche hinzugewonnen werden. Im Juni wird der Wettbewerb für den Umbau des Pergamonmuseums und die Überdachung des Hofes ausgeschrieben sowie der Entwurf des neuen Eingangsgebäudes vorgestellt.

Mit der Auslagerung der Depots und wissenschaftlichen Einrichtungen werden die Höfe und Kolonaden der Insel erstmals für das Publikum geöffnet und das Ensemble, in dem bisher jedes Haus in eine andere Richtung blickt, als Einheit erfahrbar. Die unterirdische Erschließung über eine „archäologische Promenade“ verbindet nicht nur die Wege zu den alten Kulturepochen: Thematische Ausstellungen sollen dort die inhaltlichen Schnittstellen der Sammlungen ausleuchten.

So schlägt sich im Bauprogramm nieder, dass Lehmann und der Generaldirektor Peter-Klaus Schuster die Häuser aus ihrer langjährigen Erstarrung als Solitäre lösen wollen. Der besseren Erschließung der eigenen Ressourcen dient das Konzept für das Alte Museum, das bis 2007 mit wechselnden Ausstellungen allen Sammlungen ein Schaufenster bieten wird.

Auch am Kulturforum möchte Schuster das Zusammenspiel der Künste betonen. Deshalb werden einige der Skulpturen, die zurzeit in Depots den Umbau des Bodemuseums abwarten, demnächst als Gäste in der Gemäldegalerie erwartet. Einer Ausstellung des Kupferstichkabinetts über Botticellis Illustrationen zu Dantes „Göttlicher Komödie“ schließen sich Kunstbibliothek und Gemäldegalerie an. In der Neuen Nationalgalerie sollen Fotografie, Design und Papierarbeiten in die Sammlung integriert werden.

Ende 2000 werden in Dahlem die Museen für Indische und Ostasiatische Kunst in neuen Häuser wieder eröffnet. Dass trotz der baubedingten Schließung von vier Museen 1999 die Zahl der Besucher um 18 Prozent auf 2,73 Millionen gestiegen ist, gehört zur erfreulichen Bilanz der Stiftung.

Katrin Bettina Müller

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