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Schwere Ausschreitungen in der geteilten Kosovo-Stadt Mitrovica

Friedenstruppe versucht Albaner an gewaltsamem Eindringen in serbisches Stadtviertel zu hindern

Priština/Mitrovica (AFP/dpa) – In der zwischen Serben und Albanern geteilten Stadt Mitrovica im Kosovo ist es gestern zu schweren Ausschreitungen gekommen. Kosovo-Albaner versuchten eine Brücke zu stürmen, die in das von Serben bewohnte Stadtviertel führt. Soldaten der KFOR versuchten die aufgebrachte Menge zurückzudrängen. In Mitrovica war es schon in den vergangenen Tagen immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Rund dreißigtausend Kosovo-Albaner, darunter viele Frauen und Kinder, machten sich gestern in einem Protestmarsch mit Fahnen und Transparenten von der Hauptstadt Priština auf den Weg nach Mitrovica. Sie demonstrierten damit gegen eine Teilung der Stadt sowie der Provinz in einen serbischen und albanischen Teil. Die Friedenstruppe wollte der Menge den Einzug in die Stadt verweigern, um eine Eskalation zu verhindern.

Bereits am Sonntag hatten die KFOR-Truppen bei einer Razzia im Nordteil Mitrovicas zahlreiche Waffen sichergestellt. Bis gestern wurden nach KFOR-Angaben 23 Gewehre und Maschinengewehre, mehrere Kilogramm Explosivstoffe und Munition beschlagnahmt. Sieben Albaner und ein Serbe seien festgenommen worden. Am Montag wurde die Razzia zunächst unterbrochen.

Nato-Generalsekretär George Robertson erklärte in Brüssel, die Nato dulde keine Angriffe gegen die „Soldaten des Friedens“. Die KFOR werde weiter unbeugsam nach einem „multiethnischen und demokratischen Kosovo“ streben.

Reportage Seite 5

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