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KommentarRetorten-Patina

■ Warum der Masterplan nur die halbe Miete für die Hafen-City ist

Der Masterplan für die Hafen-City könnte sich als großer Wurf erweisen – sofern es der Senat schafft, die geplante kleinteilige Mischung unterschiedlicher Architektur und verschiedener Nutzungen hinzukriegen. Allerdings gibt es eine Reihe gravierender Risiken.

Ein leistungsfähiger Anschluß an den öffentlichen Nahverkehr wird von ExpertInnen als unerlässlich dafür betrachtet, dass ein Entwicklungsgebiet von InvestorInnen angenommen wird. Busse reichen nicht aus, und der Nahverkehrsanschluss darf nicht erst kommen, wenn das neue Viertel längst gebaut ist. Bei Erschließungskosten von weit über 200 Millionen Mark für die Hafen-City sollte wohl auch ein umweltfreundliches Verkehrssystem noch drin sein.

Der Zwang, einen Teil des Containerterminals in Altenwerder mit den Erlösen aus der Hafen-City zu finanzieren, könnte dazu führen, dass sich lediglich Besserverdienende einen Platz im Strom sichern können. Soll die Hafen-City lebendig werden, braucht sie aber Menschen aller Schichten.

Schließlich ist die Frage, wie das Retortenviertel Patina bekommen kann, so dass sich das angepeilte kreative Milieu dort wohlfühlt? Ob die Erhaltung alter Kaimauern, Brücken und Kräne dafür ausreicht, ist fraglich. Bei allen Unannehmlichkeiten, die das mit sich bringen würde, müsste der Senat deshalb darauf erpicht sein, dass sich Künstler und „Chaoten“ die frei werdenden Hallen unter den Nagel reißen. Aber denen ist die „City“ hinter der Speicherstadt wohl zu weit ab vom Schuss.

Gernot Knödler

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