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Perlen vor die Säue

Die Schallplattensammlung des Radfahrers ■ Von Gabriele Goettle

Unlängst verbrachte ich einen ganzen Tag mit dem Antiquar in Potsdam. Er war bestens gelaunt, sorgfältig gekleidet, legte zierliche Manieren an den Tag und machte – meiner ungeteilten Aufmerksamkeit gewiss – nach Herzenslust Konversation. Es war sein siebzigster Geburtstag. Wir spazierten bei frühlingshaftem Wetter durch den Park von Sanssouci und besuchten im Neuen Palais die Ausstellung der Originalbriefe, die Voltaire und Friedrich der Große einander geschrieben hatten. Auf grauen Filzpantoffeln rutschten wir murmelnd von Vitrine zu Vitrine, durch den abgedunkelten Seitenflügel, weithin alleine und scharf beobachtet von einem uniformierten Wachmann, der mit knarrenden Schuhen auf und ab ging und so das Flötenkonzert von der Endlosschleife stetig untermalte. Später, in einem gutbürgerlichen Gasthaus in der Innenstadt, sagte der Antiquar, während er eine Forelle „Müllerin Art“ fachgerecht zerlegte: „Apropos Musik, ist dir das aufgefallen, dass sich der Radfahrer total verändert hat? Er brüllt nicht mehr so viel, er unterhält sich sogar manchmal ganz normal mit mir, allerdings gibts für ihn nur noch ein Thema, seine Platten. Er erzählt, welche Platten er gerade gehört oder gekauft hat und wie er das alles einordnet. Ich sammle für ihn die kleinen Kärtchen mit den Bibelsprüchen, die benutzt er als Karteikarten. Er ist richtiggehend besessen von seiner Kartei und von seiner Musik, das solltest du mal aufschreiben.“

Um des Radfahrers Leidenschaft verstehen und würdigen zu können, muss von ihrem Werdegang berichtet werden, denn erst dann entfaltet sich eine runde, tiefgründige, kultur- und sozialgeschichtliche Miniatur, die hier ganz zufällig entstanden ist. Die Ereignisse nahmen folgendermaßen ihren Lauf:

Am Morgen des 28. Dezember 1998 findet die Schwester der Diakoniestation ihren siebenundneunzigjährigen Pflegling leblos im Bett vor. Die Greisin liegt mit weit geöffnetem Mund auf dem Rücken, ein Bein ragt unter der Bettdecke hervor. Aus einer alten Serviette wird eine Kinnbinde zusammengedreht und um den Kopf geschlungen. Aber der Mund will sich nicht schließen lassen. Am späten Vormittag kommt die Ärztin und nimmt, per Handy angeregt telefonierend, die Leichenschau vor, stellt den Totenschein aus. Danach bleibt die Tote ungewaschen und unbeachtet mehr als vierundzwanzig Stunden in ihrem Totenbett liegen. Ein Anruf bei der Diakonie ergibt, dass der Leichnam bereits abgeholt sei, es dauert eine Weile, bis das Gegenteil recherchiert werden kann. Stunden später erscheint das Bestattungsinstitut in Gestalt zweier uniformierter Leichenträger mit Bahre. Sie machen die geschäftsüblichen Leichenbittermienen, bemerken aber schnell, dass Leidtragende hier nicht anwesend sind, hantieren mit gebremster Pietät und unterhalten sich über die Grippeepidemie und den Stau im Kühlhaus. Ihr Zusammenspiel ist eine virtuose gut geübte Pantomime. Wie Manglerinnen, die große schwere Wäschestücke zu zweit spannen, falten und legen, hantieren sie mit Überdecke, Laken und Plastikfolie. Unter Rascheln wird der steife Leichnam eingewickelt, bis er am Ende, mit zugeschnürtem Kopf- und Fußteil, wie ein Bonbon verpackt daliegt. Darüber wird eine samtene grüne Decke, mit Bordüre aus goldenen Palmwedeln gebreitet. Dann tragen sie ihre leichte Last aus dem Haus. 37 Kilogramm Mette, geborene von Königslöw, die seit Jahren von weichen Eiern und Ritter-Sport-Schokolade lebte und viel zu wenig trank. Diese winzige, verschrumpelte, tote Greisin wird mit den Füßen voran aus ihrem Elternhaus getragen, in dem sie fast ihr ganzes Leben lang, frei von materiellen Sorgen wohnte. Sie hatte nie Kinder geboren, hat keine Operationsnarbe am Körper, war bis zum 86. Lebensjahr starke Raucherin. Es war ihr vergönnt, die pure Gestaltung des eigenen Daseins zur Lebensaufgabe zu machen.

Zurück blieb eine spärlich mit schäbigem und meist wertlosem Mobiliar eingerichtete Wohnung, angeschlagenes Geschirr, viele Male geflickte und gestopfte Wäsche- und Kleidungsstücke, fadenscheinige, schmutzige Teppiche und ein vollkommen durchgelegenes Bett, mit nach Urin riechenden Rosshaarmatratzen. Was hier so aussieht, als sei ein steinaltes Weiblein in bitterster Armut verstorben, ist ein zur Wahrheit gewordener Trugschluss. Zeitlebens war Mette stolz auf ihre preußische Askese, auf einen rätselhaften Geiz, der sich selbst nichts gönnt, auf ausdrückliche Bescheidenheit. Hinter der spartanischen Maske steckte jedoch eine verkappte Hedonistin, die ihr unantastbares Selbstbewusstsein aus ihrem Wohlstand, aus Villen- und Aktienbesitz bezog. Erst im hohen Alter wurde der Verfall von Leib, Hab und Gut zu einer Art von realer Armut, in der Herkunft und Besitz zur Nebensächlichkeit verblassten. Auf die Herkunft deutete nur noch ein schwarzer Flügel hin und ein Gemälde im ovalen Goldrahmen aus der Biedermeierzeit, das eine ernste junge Frau mit bloßen Schultern zeigt, die Großmutter mütterlicherseits. Und Mettes Urgroßvater war der berühmt-berüchtigte Hinckeldey, ab 1848 Polizeipräsident zu Berlin. Er führte eine radikal modernisierte Feuerwehr ein, ließ Speiseanstalten für die Armen eröffnen, Gesindeherbergen und öffentliche Bade- und Waschanstalten erbauen, und – er wies Karl Marx aus Berlin aus. Der schwarze Flügel hingegen, ein Steinweg-Grotrian (dem Vorgänger des Steinway), gehörte dem Großvater Mettes väterlicherseits. Er hieß Friedrich von Königslöw, war Geiger und sehr bekannt zu seiner Zeit, hat mit Brahms zusammengearbeitet und etliche seiner Streichquartette mit uraufgeführt. Auch im Ausland, in Paris und Petersburg. Die Reisedokumente sind tischtuchgroß und gesiegelt. Sie wurden von Mette ebenso gerne und mit Stolz herumgezeigt, wie ein Brief von Klara Schumann an den Großvater, in dem diese ihn bittet, bei einem Hauskonzert mit ihr zusammen zu musizieren. Der Flügel ging auf Mettes Vater über, der als junger Mann ein Klavierstudium begann, es dann aber abbrach, Jura studierte und später Direktor der Nordstern-Versicherung wurde. Diesem Sinneswandel wahrscheinlich, verdankten Mette und ihre Schwester, dass sie 1942, nach dem Tod des Vaters, je eine Villa mit Grundstück erbten sowie ein umfangreiches Aktienpaket, in dem – das soll nicht unerwähnt bleiben – die Aktien der I. G. FARBENINDUSTRIE den weitaus größten Anteil bildeten (Bekanntlich hat die I.G. Farben 1941 ein Zweigwerk bei Auschwitz gegründet zur Ausbeutung der Zwangsarbeiter, und auch das Zyklon B für den Massenmord wurde in den Laboratorien der I. G. Farben entwickelt. Insofern häufte sich im Aktienvermögen zugleich der Gewinn aus Zwangsarbeit, Massenmord und Kriegführung.).

ette war eine wohlhabende Frau, wollte aber mit Geldangelegenheiten nicht befasst sein, das schien ihr profan. Die Verwaltung ihres Vermögens übernahmen – wie für ein unmündiges Kind – Verwandte, die ihr bei Bedarf Geld überwiesen. So ließ es sich in aller Unschuld bescheiden leben. Die Zinsen des gehorteten Schatzes jedoch studierte sie genau, wenn die jährlichen Abrechnungen ihres Aktienfonds kamen. Aus Sparsamkeitsgründen verwendete sie die leeren Rückseiten der Firmeninformationen für andere Zwecke, wie dem Entwurf von Gedichten. So konnte beispielsweise die Mitteilung der „Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft“ an die „geehrten Aktionäre“ vom April 1969 vollkommen ausgenutzt werden. Überhaupt war es ihr eine wahre Freude, auch aus Abfällen noch etwas zu machen, etwas zu basteln, zu verschönern. Dazu hatte sie vierundzwanzig Stunden am Tag Zeit, Zeit, zu ihrer vollkommen freien Verfügung. Den dazu notwendigen Lebensunterhalt bezog sie aus den Mieteinnahmen ihres Hauses. Unterhaltung und Kurzweil bezog sie aus ihren jungen Mietern, denen sie das Du anbot und sie mit salonkommunistischer Nonchalance überraschte. Besonders profitierten in den 60er- und 70er-Jahren ihre APO-Studenten von dieser Attitude, zu der natürlich auch sexuelle Freizügigkeit gehörte. Mette war nie prüde und gestattete umstandslos „Damen und Herrenbesuche“ zu Tages- und Nachtzeiten, was zu jenen spießigen Zeiten eine absolute Ausnahme war. Sie ging sogar mit fast siebzig Jahren zu den Demonstrationen, verschmähte keine Fete, kein gemeinsames Essen im Haus. Doch bei aller Ungezwungenheit, die sie an den Tag legte, gab es doch eine deutlich spürbare Mauer in ihrem Wesen. Ihr Charakter war letztlich geprägt durch egozentrische Kälte, Freude an der Intrige und einen eingefleischten Standesdünkel. Das alles wurde von ihr mit undurchdinglicher Selbstgerechtigkeit gegen jede Kritik abgeschirmt. Gern unterzog sie ihr Gegenüber einer Leistungskontrolle, überprüfte Herkunft, Bildungsstand, sicheren Stil in ethischen, kulturellen und Geschmacksfragen; und die Fähigkeit zur Widerstandshandlung. Je nach Ergebnis, fiel die Behandlung freundlich, freundlich-herablassend oder nur herablassend aus. Sanftes gefälliges Verhalten und das Erbringen kleiner, selbstverständlicher Dienstleistungen und Handreichungen, erinnerten sie an den Verkehr mit Dienstboten und Untergebenen und forderten Herrschaftsallüren heraus, Anmaßung und gleichgültige Verachtung für die erbrachten Freundlichkeiten. Mit diesem verfügenden Verhalten vertrieb sie viele Enttäuschte. Nur die Mieter blieben und spielten die Spiele mehr oder weniger mit.

Mettes Lieblingsspiel war Musikhören, gemeinsames Muskhören. Stolz präsentierte sie ihre Plattensammlung guter und seltener Aufnahmen und brachte sie auf ihrer Stereoanlage dem Gast so zu Gehör, als sei es eine kostbare Gabe und ihr Verdienst. Die jungen Musikerinnen, die sie sich in ihrem letzten Lebensjahrzehnt ins Haus holte, durften zwar jederzeit üben – was ja sonst in Mietwohnungen streng reglementiert wird – mussten aber, ob sie wollten oder nicht, in die Rolle von Gesellschafterinnen schlüpfen. Sie sorgten für Frühstück, Haarschnitt und gepflegte Unterhaltung, teils aus Mitgefühl für die alte Dame, teils als Dank für die Kulanz, was aber von allen Beteiligten in ein freundschaftliches Verhältnis umgemogelt wurde. So kam es, dass Mette, unterfüttert mit Herkunft und Besitz, bis fast ganz zuletzt der Einsamkeit entrinnen konnte. Täglich wurde Musik gehört, immer wieder die „Winterreise“ von Schubert oder auch die „B-Dur Klaviersonate“ von Schubert, und immer wieder mutmaßte sie ergriffen, dass sich der Pianist, Sviatovlav Richter, sehr gequält habe beim Spiel. Oft übte die Geigerin direkt in Mettes Zimmer. Der im Hause lebende Komponist Schönbergscher Prägung komponierte sogar eigens für Mette ein Geburtstagsstück. Das alles verleibte sie sich ein als etwas ihr Zustehendes, Angemessenes. Sie selbst hatte Klavierspielen gelernt – was für gutbürgerliche und erst recht für adlige junge Mädchen geradezu obligatorisch war –, aber es wieder vollkommen verlernt. Sie kannte sich gut aus mit Komponisten und Interpreten, kannte auch die Stücke sehr gut, die sie mochte, aber eben wie jemand mit Intuition und der Kenntnis dessen, was als Qualität gilt. Ihr musiktheoretisches oder gar musiktechnisches Wissen war minimal. Letztlich war Musik für sie eine Angelegenheit von Stimmung und Status, etwas, das die Entfernung zur Unterschicht in die Maßeinheit von Lichtjahren rückte. Als einmal zwei bärenstarke Möbelpacker ihren schweren Flügel vom Dachgeschoss durchs enge Treppenhaus hinunter ins Parterre gewuchtet hatten, gab sie ihnen, trotz dieses enormen Kraftaktes an der Kultur, keinen Pfennig Trinkgeld, weil einer der Arbeiter lachend gesagt hatte: „Na denn, schönet Flüjelspiel wünsch ick.“

ette hatte zu Lebzeiten ihren Nachlass geregelt, und zwar mehr als dreißig Jahre lang. Alle Mieter wurden ins Vertrauen gezogen, in stundenlangen Debatten um Rat gefragt, um Vorschläge gebeten. Es gefiel ihr, die Mildtätige zu spielen, die nach Erben sucht, nach Armen, Blinden oder strafentlassenen Kindsmörderinnen. In einem ihrer vielen Testamente verfügte sie 1981, dass der Testamentsvollstrecker „solchen Projekten den Vorzug zu geben hat, die in der Jugend-, Kinder- oder Behindertenpflege besonders Bedürftige betreuen“. Im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der politischen Verhältnisse und Mieter wechselten auch die Begünstigten. 1986 heißt es: „Zu den gemeinnützigen Zwecken, denen mein Nachlass zugeführt werden soll, gehört insbesondere die Förderung der Musik und ihres künstlerischen Nachwuchses.“ Und noch lange nachdem sie 1991 das Haus insgeheim ihrem Patensohn geschenkt hatte, saß sie mit den ahnungslosen Muskerinnen zusammen und beratschlagte besorgt, wie über das Haus am besten zu verfügen sei. Von dieser Privatisierung der „gemeinnützigen Zwecke“ erfuhren die Mieter erst in einem Schreiben des neuen Hausbesitzers. Am enttäuschtesten aber waren die Verwandten, die sich jahrelang um dies und jenes gekümmert hatten und nun leer ausgehen sollten. Dennoch erschienen sie nach Mettes Tod, durchforschten die Wohnung nach Brauchbarem – von dem sich nicht viel anfand – und hinterließen den Rest zur allgemeinen Verfügung. Nachdem die Mieter des Hauses die Reste gesichtet hatten, blieb ein Haufen von Dingen übrig, die keiner wollte. Darunter auch Mettes Dual-Plattenspieler, samt Radio, Verstärker und Boxen, ein Musiklexikon sowie ein Stapel aufs pfleglichste behandelter Schallplatten. Für diese ausgemusterten und ehemals so zentralen Gegenstände in Mettes Leben, fand sich ein Abnehmer. Der Radfahrer. Wir brachten ihm die Anlage Ende Februar 1999. Er freute sich. Ein Jahr später hat die Musikbegeisterung des Radfahrers nicht abgenommen, sondern sich zu einer wahren Leidenschaft entwickelt. Mettes Wunsch, ihr Nachlass möge „insbesondere der Förderung der Musik dienen“, ist irgendwie in Erfüllung gegangen. Aber einer wie der Radfahrer, hätte sie ihn gekannt, würde ihr Angst eingeflößt haben. Niemals hätte sie ihn ihren Tonarm berühren und auf eine ihrer Platten aufsetzen lassen. Er hat eine harte, derbe Hand. Doch das Auflegen macht er zart und hat sogar schon eine neue Nadel eingesetzt. Er hört Musik, wie ein Ertrinkender nach Luft ringt. Bei ihm vibrieren die ganzen unbefriedigten Bedürfnisse mit, er, der Entmündigte, der unfähig ist zur Anpassung, hört das Chaos heraus, den Stachel, und den Prozess der Sublimation. Für Mette war der Musikgenuss ein Genussmittel höherer Ordnung, das man sich ruhigen Blutes üppig einverleibt. Ansonsten herrscht Askese. Der Radfahrer hätte es lieber umgekehrt. Aber er hat nicht die Wahl und muss aus dem, was er hat, ein Höchstmaß an Vergnügen ziehen. Als Sozialfall lebt man unter dem kulturellen Existenzminimum. Mehr als eine halbe Theater- oder Konzertkarte pro Monat wird nicht zugestanden behördlicherseits.

Der Radfahrer war auf meine Bitte hin sofort bereit, mir seinen Plattenschrank zu zeigen. Er wohnt in einem Seniorenheim in der Manteuffelstraße in Kreuzberg, umgeben von türkischen Gemüsegeschäften, Bäckereien und Cafés, die bis spät am Abend geöffnet haben, was lebhaften Publikumsverkehr nach sich zieht. Es gefällt ihm, denn er ist ein Nachtmensch und mag die türkisch geprägte Atmosphäre und dass seine türkischen Nachbarn ihn grüßen, obwohl er, deutlich sichtbar, ein Außenseiter ist. Der Radfahrer empfängt mich gut gelaunt. Mir zu Ehren und weil es gut zu seinem „Jagdschein“ passt, bemerkt er lächelnd, trägt er einen eleganten grünen Jägerhut aus Loden, ein grünes Cordjackett, dunkle Hosen und beige Wildlederstiefel. Er bewohnt eine kleine Einzimmerwohnung mit Einbauküche, Dusche und Balkon. Hier hat man ihn eingewiesen, zu seinem Glück. Es gibt Zentralheizung, Fahrstuhl und im Keller eine Waschmaschine, während er vorher in einem verkommenen Altbau, im 5. Stück Hinterhaus, mit defekter Ofenheizung untergebracht war. An der Wohnungstür lässt er mir den Vortritt. Man betritt einen kleinen Flur und dann ein quadratisches Zimmer. Der Radfahrer ist eingerichtet, wie eben einer eingerichtet ist, der nicht zu wählen hat, weil ihn das Amt einrichtet, und zwar mit einem Sammelsurium aus kleinbürgerlichem Mobiliar aus zweiter Hand. Den meisten Platz nimmt eine erbsgrün bezogene Couch ein. An der Wand über der Couch und über dem spartanischen Bett sind stufenförmig angeordnete zierliche Bücherregale angebracht. An der Wand neben dem Bett lehnt sein schweres, schweres schwarzes chinesisches Fahrrad, das er täglich rauf und runter schleppt, aus Furcht vor Diebstahl. An der verbleibenden Wand stehen zwei etwas ramponierte moderne Schränke mit hellem Furnier. Auf der Schranktür klebt ein Bild von Mozart, die vergrößerte Kopie eines Fotos vom Radfahrer und ein Text, in dem er vorkommt. Es herrscht peinliche Ordnung in diesem Raum. Auf dem Schreibtisch am Fenster liegt alles im rechten Winkel, dort steht auch sein selbst erfundener „Computer“ aus nummerierten, quadratischen weißen Steinchen. Es gibt kein Fernsehgerät, kein Telefon. Die aktuellen Tageszeitungen bezieht der Radfahrer aus den Papierkörben der Innenstadt. Der Radfahrer deutet auf einen robusten Teewagen, der mit einer holzgemaserten Klebefolie verschönert wurde, und sagt: „Den hab ich vor zwei Tagen auf der Straße gefunden. So was brauch ich, was zum Wegrollen und nicht nen sperrigen Couchtisch. Das Sofa fliegt auch raus, damit Platz ist.“ Dann bietet er mir eine Flasche Kakao an, schreitet zum Schrank und öffnet die Türen.

a liegen die Platten aufeinander getürmt in festen, nummerierten Schachteln. Daneben verschiedene Ordner, Kistchen und Kästchen. „Kiecke!“ ruft der Radfahrer, „von eins bis zehn, von elf bis fuffzehn, von sechzehn bis zwanzig. Gehn tuts bis dreiundzwanzig. Da ist jetzt fast überall drin, was zusammengehört, also der Komponist zählt – außer auf einer Schachtel. Da ist beispielsweise Händel drin, der ‚Messias‘, auf Englisch, den habe ich mir selbst gekauft. Von Mette ist noch drinne ‚Psalm 145‘, auch in Englisch. Bei Brahms, da, sind drei Platten von Mette, den Rest habe ich gekauft. Hier, Dvořák, da habe ich auch welche gekauft und zweie sind von Mette drinne. ‚Slawische Tänze‘. Und Beethoven, da hatte ich ja nur die ‚5. Symphonie‘ von Mette und nun sind sechs Symphonien drinne! Da staunste, was? Und kiecke hier! In Französisch, von Bizet, die ‚Perlenfischer‘. Auch, und von Händel habe ich mir übrigens noch den ‚Julius Cäsar‘ gekauft, versehentlich in Italienisch. Das hebe ich mir für später auf, denn ich will mit den fremden Sprachen erst mal vorsichtig anfangen. Und hier in den Schachteln, ist es nicht wunderbar, ist Mozart drinne! Von eins bis acht ist von Mette. Und neun und zehn, das sind die letzten Symphonien. Alles habe ich genau aufgelistet und geordnet, das zeige ich dir anschließend. Also ich bin jetzt ganz weg bei Mozart, so was hätte ich nie von mir gedacht, verstehste?! Hier, kiecke! ‚Die Entführung aus dem Serail‘ “, des Radfahrers Stimme schwillt zur altgewohnten Lautstärke an. Um mich herumhüpfend singt er: „Ums Haus rumschleichen und Mädchen stehlen, ja, ja, ja, ja, ja!“ Markerschütterndes Lachen bricht aus ihm hervor, dem plötzlich Ernst folgt. Ruhig fährt er fort: „Da drin ist Haydn, die ‚Jahreszeiten‘ auf Deutsch und das zweite Oratorium in Englisch, selbst gekauft. Dann kommt Tschaikowski, fünf Platten, ganz billig gekauft, in der Saarstraße in Steglitz, bunte Mischung. Jetzt kommt Luigi Boccherini, sechs Streichquartette, die wurden geschaffen im Jahre 1770“, er schaut mich über den Rand seiner Brille hinweg scharf an und sagt in dozierendem Tonfall: „In jenem Sommer haben drei Handwerker sein Haus angestrichen, und damit die Arbeit gut voran geht, hat er extra die Streichquartette für die armen schwitzenden Arbeiter komponiert und spielen lassen!“ Der Radfahrer verliert sich in einer langen Lachsalve und fährt dann heiter fort: „So was muss man wissen, das war für die früher ganz normal, so was! So, jetzt kommt Verdi, Sir John Falstaff, der berühmte Ritter, Säufer und Angeber von Shakespeare“, der Radfahrer senkt die Stimme und flüstert: „Sie hat verliebte Augen, sie scheint von heißem Blut ... eh ... Sie lieben Sekt? Ich auch! Ist das nicht Sympathie“? Sachlich fährt er fort: „Dann kommt jetzt das ‚Requiem‘ von Verdi in Latein. Jetzt weißte auch, warum ich mir euer Wörterbuch ausgeliehen habe. Die Aufnahme hat Toscanini dirigiert, in New York 1940. Sie war ziemlich teuer, für meine Verhältnisse, zwar schon gebraucht, aber wie neu! Jetzt kommt so ’ne Schachtel, da sind die Comedian Harmonists drin, aber das Original, von Mette. Und hier sind die Neusten drin, die ich mir gekauft habe, weil ich mal was Lustiges wollte, das hier, von Jacques Offenbach, ‚Hoffmanns Erzählungen‘, in Französisch. Aber der war, das wusste ich gar nicht, gar kein Franzose, sondern ein Deutscher, geboren 1830 in Köln, als Sohn von einem jüdischen Kantor. Und als ‚Hoffmanns Erzählungen‘ zum ersten Mal aufgeführt wurde in Wien, da ging gleich das ganze Theater in Flammen auf. Ick benutze nämlich Mettes Musiklexikon, wie du siehst. Und hier, kiecke, hab ich noch ein paar einzelne Platten, die hab ich im Trödel der Stadtmission gekauft. Sechs Platten mit zwölf Symphonien von Haydn, die Platte kam mich das Stück ne Mark. Und das andere sind alles Kurzfassungen, ‚Figaro‘, ‚Rosenkavalier‘, die kann man mal hören, so auf die Schnelle. Aber an sich bin ich mehr fürs Vollständige. Ick habe ja Zeit, Tag und Nacht. Hier, das war auch billig, ‚Hänsel und Gretel‘, ne Märchenoper, die ist schön, ich hab so was gerne. Genauso wie ‚Peter und der Wolf‘, hab ich mir auch gekauft.“ Er tritt eine Schritt zurück, blickt andächtig auf den tabernakelartig geöffneten Schrank und sagt ergriffen: „Von den 23 Stück sind zehn Gesamtwerke. Oratorien und Opern. Ist das nicht herrlich?“ So und jetzt zeige ich dir meine Ordner und mein Register, das habe ich angelegt, damit ich mich durchfinde.“

er Radfahrer entnimmt dem Schrank mehrere himmelblaue Plastikordner und erklärt: „Für die zehn Gesamtwerke, da hab ich mir zehn Ordner zusammengestellt. Kiecke, so wie hier zu sehen ist, hab ichs überall gemacht. Die Textbücher schreibe ich ab, teilweise bin ich damit schon fertig, links in deutscher Sprache, rechts in Latein, Englisch oder Französisch, damit ich vergleichen kann. Ich höre die Musik, lese mit und lerne gleichzeitig noch ein bisschen von einer fremden Sprache, also in Englisch geht ja, aber sonst ...“ In säuberlichen Druckbuchstaben hat der Radfahrer die Seiten beschriftet. „Kiecke!“, brüllt er und schlägt einen anderen Ordner auf: „Das sind die ‚Jahreszeiten‘, fast fertig, fehlt nur noch der Winter. Und dann kommen ja auch noch andere Informationen mit rein, die ich mir zusammensuchen muss. Das hier habe ich in den letzten Wochen gemacht. Wenn ich nach Hause komme, abends, dann mache ich mir Kaffee, leg mir die Musik auf, setz mich hin und mache hier die ganze Arbeit. Manchmal bis spät nachts. Mit der Zeit wird es immer kompletter und ich durchschaue die Sache, lerne das alles kennen, was ja nicht so einfach ist, bei Musik. Hier, als Beispiel, ein anderer Ordner, der ‚Messias‘. Das war das Erste, was ich fertig hatte, das ist nämlich, kann man sagen, immer noch mein Lieblingsstück. Hier, deutsche Sprache, da englische. Und kiecke, hier hab ich nämlich die Fotos dazwischengenommen, die Fotos von früher, von der Spanienreise.“ Zu sehen sind einige auf DIN A 4 vergrößerte, ziemlich dunkle Farbkopien. Sie zeigen ein Kruzifix, einen beleuchteten Altar, eine Stierkampfszene, eine Gasse, das Meer. „Fotos von früher“, das ist eine Geheimformel des Radfahrers, um nicht näher eingehen zu müssen auf seine chaotische Biografie. Früher, das war vor dem Sündenfall, seine erste Reise ins Ausland, seine Hochzeitsreise Anfang der 60er-Jahre. Dieses Früher ist für ihn wie der Fels in der Brandung seines endlosen Strauchelns. „Hier, hier!“, ruft der Radfahrer nervös, reißt mir den Ordner aus der Hand und gibt mir einen anderen, „das ‚Weihnachtsoratorium‘ von Bach, komplett abgeschrieben.“ Dann sagt er nach einer Pause plötzlich beiläufig: „Ick beschäftige mich deshalb so intensiv mit der Musik, um so mein Leben irgendwie in den Griff zu kriegen, verstehste det? Die ganze Ordnung, die die Musik hat, und die Ordnung, die ick herstelle, die geregelte Reihenfolge bei den Texten, die ich aufschreibe, das nehm ich ganz persönlich. So sortiere ich mein eigenes Chaos, nach diesem Vorbild.“

Er kichert fast hysterisch vor Verlegenheit und witzelt: „Mein Leben als dramatische Oper in drei Akten, ick seh es vor mir, das ist es! Der letzte Akt läuft grade. Gut, also, das lose Papier da, das kommt alles noch in die Hüllen. Warte ne Sekunde, jetzt zeige ich dir mein eigentliches Ordnungsprinzip, also die Kurzform, das Register, mit den Karteikarten.“ Er reicht mir eine jener Kunststoffmappen, in denen zahllose Klarsichthüllen für Fotos kaskadenartig übereinander fallen, wodurch auf kleinstem Raum bis zu 100 Bilder Platz finden. Statt Fotos hat der Radfahrer Karteikärtchen eingelegt. Er nimmt eins heraus und reicht es mir. Auf der Rückseite ist ein Bibeltext abgedruckt in Zierschrift. Es ist eines jener Kärtchen, die in manchen Suppenküchen neben das Gedeck gelegt werden. Die so genannte Losung des Tages. Der Radfahrer sammelt sie und auch der Antiquar hilft mit. Überhaupt nutzen die Armen gern frei zugängliche Papiere, wie die grünen Papierhandtücher aus den Spendern der Toiletten, die Taschentuch- und Serviettenfunktion erfüllen, oder die freien Rückseiten von Drucksachen zum Beschreiben (was übrigens auch Mette gerne tat, aber nicht, weil sie sich kein Papier hätte leisten können). Dass Papier etwas an sich Teures ist, fällt aus der alltäglichen Wahrnehmung des normalen Konsumenten vollkommen heraus. Jedes Mal, wenn der Antiquar seine auf den Rückseiten dicht beschriebenen Bankformulare aus der Tasche zieht, die seine Gedächtnisstütze für den Tag sind, fällt es mir wieder auf. Der Radfahrer steckt das Kärtchen wieder zurück in die Hülle, bleibt mit dem abgeschnittenen Daumenstumpf hängen, flucht, klopft die Hülle ärgerlich flach und sagt: „Achte nicht drauf, sonst gehts einwandfrei. Also kiecke! Die Nummern gehn immer höher. Als Beispiel, die römische Ziffer vorn, die entspricht dem Komponisten, die XXII hier, die hat Jacques Offenbach gekriegt, weil er erst so spät zu mir kam. Die Reihenfolge, ist die Reihenfolge der Anschaffung und das findest du auf den Schachteln im Schrank wieder, das gleiche System. Aber mittlerweile brauche ichs eigentlich schon gar nicht mehr, ich kann schon so gut wie alles auswendig. Mein Gedächtnis, das habe ich jetzt gemerkt, ist sagenhaft gut. Ich trainiere ja laufend, ohne es zu merken.

ass mal auf, wir machen jetzt mal einen Test, damit du es auch glaubst. Such dir einfach ne Karte aus, halte es so, dass ich nichts sehe, lies die Ziffer vor und frag mich. Los, mach mal!“ Ich blättere und sage: „Römisch drei, Strich eins?“ „Georges Bizet“, ruft der Radfahrer ohne zu zögern. „Römisch vier, Strich fünf?“ „Das ist das Klavierkonzert Nummer zwei von Brahms, stimmts? Mach weiter!“, fleht er begeistert. „Römisch vierundzwanzig, Strich eins?“ „Äh warte, Moment ... also die ‚Lustigen Weiber von Windsor‘ sind fünfundzwanzig, dann ist vierundzwanzig ... Ich habs: ‚Hänsel und Gretel‘ isses! Moment, ich muss mir die andere Brille aufsetzen, ich habe die Brille zum Radfahren auf, mit der kann ich nicht lesen. So. Ich will dir das mal zeigen.“ Er zieht aus einer der Hüllen mehrere Kärtchen, die mit Tesafilm aneinander geklebt sind und sagt, hintergründig kichernd: „Kiecke, das ist alles Mozart. Mein Leporello und seiner, weil ick so viel davon habe. Und für Bach habe ichs genauso gemacht und das kann immer länger werden. Es ist alles drauf, wie, wo, was, wann. Es soll alles seine Ordnung haben, und es könnte ja sein, dass mal eines Tages ein anderer ... Meine Tochter vielleicht oder was weiß ich! Jedenfalls lässt sich jetzt alles mit einem Blick ... und genauer ist es dann in den Ordnern oder Mappen. Das habe ich jetzt auch schon alles in meinem Kopf, denn bei Aufschreiben lernt es sich besser als nur beim Lesen, das steht fest! Manche Leute wissen det vielleicht schon alles, kann sein. Ich jedenfalls“, er inhaliert tief den Rauch seiner Zigarette ein und sagt mit dem Ausatmen: „Ich konzentriere mich jetzt auf die zehn Gesamtwerke, die ich habe, die will ich mal in aller Ruhe studieren. Da sind allein vier Oratorien bei. Also Beschäftigung hab ich genug. Früher hab ich ja Burgen gebastelt oder mit der elektrischen Eisenbahn rumgebaut, aber die Musik, das ist für mich was ganz anderes. Und wo du fragst, was ich gerade am liebsten höre, also was ich am liebsten höre, momentan, das ist der ‚Freischütz‘. Den hör ich gerne und es ist auch praktisch, weil ich nämlich lernen will, wie man die sieben Kugeln gießt, die ich ja brauche. Nee, nicht zum Amoklaufen, sondern um Eisbären zu jagen, denn das liegt in meiner Natur, das Hinterherjagen hinter Eisbären, die ich nie kriege!“ Er lacht metallisch und sagt dann ruhig: „Was ich noch suche und nicht finde, ist der ‚Orlando‘, eine Oper von Händel, die angeblich ganz schön ist, und dann hätte ich gerne noch Tafelmusik von Telemann. Ach, kiecke mal hier, in dem alten Oktavheft, da hab ich, ganz zu Anfang, als ich die Platten von Mette grade frisch hatte, versucht, etwas Ordnung reinzubringen, und daraus hat sich dann das heutige Ordnungsprinzip und die heutige Sammlung entwickelt. Die Sammlung will ich in jedem Fall noch vergrößern, aber ob ich das Ordnungssystem noch mal ändere, das weiß ich nicht, jedenfalls nicht, wenns auch so geht. Guck mal, da hatte ich noch die Spielzeiten notiert. In der einen Schachtel von Haydn, da sind fünf Stunden Musik drin. Hier steht es. Und das habe ich selbst ermittelt. Mit diesen Platten von Mette, da hat bei mir ein ganz neues Leben angefangen, ungelogen! Die Platten von Mette, die habe ich ja dann im Laufe der Zeit ergänzt und mir dazugekauft. Als Beispiel hier, Johannes Brahms. Nummer eins, zwei, drei, die waren von Mette und ich hab die zwei Klavierkonzerte dazugekauft, nun sind sie alle in derselben Schachtel da oben.“ Ich erzähle ihm, dass Mette an der Wand neben ihrem Flügel, immer ein Bild hängen hatte. Eine Zeichnung von Brahms am Klavier. Er nimmt es zerstreut zur Kenntnis und reicht mir ein Buch.

„Das ist ein Musikwörterbuch zum Nachschlagen, in vier Sprachen, in deutscher, englischer, italienischer und französischer Sprache. Das hat mir der dicke Krankenpfleger mitgebracht, als Geschenk. Toll! Jetzt kann ich schnell alles übersetzen, Sachen, die häufig gebraucht werden, die kenne ich ja, aber vieles nicht und es muss ja verständlich sein. Dann habe ich da im Regal auch noch die anderen Wörterbücher zu stehen für Englisch, Französisch, Latein. Fehlt noch das für Italienisch, aber das kommt dann später. Und die dünnen da, das sind Neue Testamente, verschiedene, aber in moderner Fassung. Hier, kiecke, da habe ich auch noch zwei Bibeln, die sind in der alten Art. Die eine ist von den Adventisten in Spandau, die andere hat mir der Pfarrer Döbeling von der City-Station geschenkt.“

Letztere schlägt er auf. Die Seiten sind am oberen Rand mit bunten Büroklammern gekennzeichnet. „Auch meine Erfindung!“, erklärt der Radfahrer stolz, „noch ein Ordnungssystem, das mir hilft, alles schnell zu finden. Da sind die Texte fürs Weihnachtsoratorium. Das studiere ich. Ich habe die Bibeltexte mit denen von Bach verglichen und es stimmt Wort für Wort überein. Unglaublich, wie er das ineinander gepasst hat. Und diese Klammer da, die ist für ‚Psalm 100 und 145‘: ‚Der Herr erhält alle, die da fallen, und richtet auf alle, die niedergeschlagen sind.‘ Das passt doch! Im Original auf der Platte steht es ja nur in Englisch, in Altenglisch sogar. Jetzt hab ich das systematisch so gemacht, dass ich beides übertragen habe in meinen Ordner, den Text von der Plattenhülle und den Text aus der Bibel hier. Und weil ich ein gründlicher Mensch bin und immer dahinterkommen will, ist für mich die Musik mit einmal so ein richtiges Studium geworden. Auch ein Studium meiner eigenen Person. Und so bringe ich vielleicht mein Leben in Ordnung.“

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