piwik no script img

Hessische Logik

Roland Koch ist ein Serienlügner. Die CDU bestreitet das und spricht von Folgefehlern

Berlin (taz) – Überraschung! Der hessische Ministerpräsident und CDU-Landeschef Roland Koch soll die Öffentlichkeit öfter belogen haben als bisher bekannt. Nicht nur am 10. Januar, als er seine Kenntnisse über Schwarzgeld-Konten der Hessen-CDU in der Schweiz verheimlicht und die Unwahrheit über das angebliche Millionen-Darlehen verbreitet hat.

Wochenlang hat Koch gelogen. Das behauptet Der Spiegel. Das Magazin beruft sich unter anderem auf ein Interview mit Koch vom Januar, in dem dieser behauptete, der langjährige CDU-Schatzmeister Casimir zu Sayn-Wittgenstein habe den Millionen-Kredit „1998 angeblich aus seinem Privatvermögen gewährt“. In ähnlicher Form hat sich Koch am 21. Januar in einem ARD-Interview und am 24. Januar in einem Gespräch mit der Rheinpfalz geäußert.

Die CDU ist ob dieser journalistischen Korinthenkackerei des Spiegels empört. Und der hessische CDU-Generalsekretär Herbert Müller wirft dem Magazin „eine üble, gegen den hessischen Ministerpräsidenten gerichtete Kampagne“ vor. Müller erteilt Nachhilfeunterricht, wie das mit eins, zwei, vielen Lügen in brutalstmöglicher Logik zu verstehen ist: Die vom Spiegel erhobenen Vorwürfe seien keine getrennten Vorgänge, sondern nur die Fortsetzung des „Fehlers“ vom 10. Januar, für den sich Koch am 8. Februar entschuldigt habe. Koch habe seine einmal verbreitete Lüge noch einige Tage aufrechterhalten müssen, bis er sich völlige Klarheit über die finanziellen Zusammenhänge verschafft habe, so Müller in aller Klarheit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen