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Gleit-Streit um Rente

■ GEW demonstriert gegen Gesetzentwurf zur Altersteilzeit für BeamtInnen

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) nennt den Gesetzentwurf von SPD und GAL zur Altersteilzeit von BeamtInnen eine „irrsinnige Beschäftigungspolitik“ und den „bundesweit schlechtesten Entwurf“. Deshalb gingen sie gestern demonstrieren und zogen vor den Innenausschuss. In dem Entwurf sollen Beamte erst ab 58 in den Genuss kommen, bei 83 Prozent des Gehaltes nur noch 60 Prozent der Stunden zu arbeiten. Die GEW fordert, dass das schon ab 55 geht: „Mit dem hohen Eintrittsalter vergibt der Senat die Chance, die Frühpensionierungsrate zu senken“, sagte Ilona Wilhelm, Pressesprecherin der GEW, bei der gestrigen Kundgebung.

„Ein frühpensionierter Lehrer kostet den Staat 390.000 Mark zusätzlich“, hat Egon Tegge, Vorsitzender des Personalrats Gymnasien, ausgerechnet und findet, dass diese Dimension nicht genügend beachtet wurde. Offenbar muss nicht frühpensioniert werden, wer Teilzeit in Aussicht hat.

Auch dass Altersteilzeit nur arbeiten darf, wer mindestens drei Jahre Vollzeit gearbeitet hat, findet die GEW kontraproduktiv. „Das wird nur dazu führen, dass jetzige Teilzeitkräfte für drei Jahre Vollzeit arbeiten“, fürchtet GEW-Vorsitzende Anna Ammon. So aber würden noch weniger Stellen für junge LehrerInnen frei und die alten Kollegien auch nicht jünger.

Der Gesetzentwurf von SPD und GAL begründet die Altersgrenze von 58 mit personal- und finanzpolitischen Aspekten. Zum Ausschluss von Teilzeit-BeamtInnen heißt es, dass gerade denjenigen ein Anreiz geschaffen werden sollte, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, denen das bisher noch nicht attraktiv erschien. san

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