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Astra wird teurer

■ Es wird mehr Kiez-Bier getrunken. Bavaria macht weniger Miese als geplant

Die kultige Werbung hat sich gelohnt. Obwohl regionale Biermarken bundesweit gegenüber Promi-Bieren wie Becks und Warsteiner Marktanteile einbüßten, hat sich Astra einigermaßen behauptet. Während die Lokalmatadoren im Bundesdurchschnitt 10 Prozent weniger verkauften, waren es bei Astra nur 4,1 Prozent. Insgesamt braute Bavaria-St. Pauli 1999 fast eine Milliarde Liter Bier verschiedener Marken, nahezu 40 Prozent mehr als 1998. Dennoch machte die Kiez-Brauerei fast eine Million Mark Miese.

Der Verlust rührt nach Angaben der Geschäftsführung von den Zinsen her, die die Brauerei an die Stadt zahlen muss. Hamburg hat der Brauerei, um sie zu retten, 90 Millionen Mark geliehen, von denen ein großer Teil im vergangenen Jahr erstmals verzinst werden musste. Durch die Zusammenarbeit mit dem Holsten-Konzern, der Bavaria übernommen hat, hoffen die St. Paulianer jedoch, ihre Kosten zu drücken. Bereits 2002 will man schwarze Zahlen schreiben.

Wegfallen wird in St. Pauli in diesem Jahr die Dosenbier-Abfüllung. Weil einer großen Handelskette das Bavaria-Angebot zu teuer war, sei die Anlage bei weitem nicht mehr ausgelastet, sagte Fritz Michael Klein von der Geschäftsführung. Das Dosenbier soll künftig bei Holsten in Altona abgefüllt werde. Im Gegenzug soll ein Teil des Holsten-Bieres in St. Pauli gebraut werden und die Kapazität dort auslasten.

Zusammengelegt werden auch die Abteilungen für Marketing und Vertrieb sowie die Personalverwaltung für die 220 Bavaria- und 1600 Holsten-MitarbeiterInnen. Doch niemand brauche deshalb um seinen Job fürchten. Die dem Senat gegebene Beschäftigungsgarantie ist über den 31. Dezember 2002 hinaus verlängert worden. Das freiwerdende Personal soll sich um den Vertrieb übers Internet kümmern.

Die schlechte Nachricht zum Schluss: Am ersten April wird das Bier teurer. Die Preise für die Marken Astra, Grenzquell und Ratsherrn Pilsener werden um fünf Prozent steigen. Der Kasten Bier im Laden werde wohl um eine Mark teurer werden, prognostizierte Geschäftsführer Rudolf Toboll. Dafür wird Astra ab Sommer in einem neuen Gewand auftreten. Das neue Design soll „mehr Lebensfreude signalisieren“. Gernot Knödler

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