: Uefa: Werder-Trainer verärgert
■ Thomas Schaaf kritisiert die Mannschaft / Unnötige Niederlage
Parma – Der Ärger war Trainer Thomas Schaaf anzumerken. Da hatte sein SV Werder im Achtelfinal-Hinspiel des UEFA-Pokals beim Cup-Verteidiger AC Parma fast 90 Minuten lang das Geschehen bestimmt, und dennoch standen die Bremer nach dem unnötigen 0:1 mit leeren Händen da. „Wie die Mannschaft aufgetreten ist, wie sie sich präsentiert hat, das hat mich begeistert. Aber es ärgert mich maßlos, wenn nichts dabei herauskommt“, sagte Schaaf. Am liebsten hätte der 38-Jährige vor lauter Ungeduld das Rückspiel am 9. März in Bremen um einige Tage vorverlegt. „Jetzt dauert es eine Woche, bis wir das Ergebnis wieder klarstellen können“, klagte er.
Die Bremer hatten in Parma alle Trümpfe in der Hand. Das Stadium Ennio Tarini war mit 8.300 Zuschauern gerade einmal zu einem Viertel gefüllt. Darunter waren 1.500 angereiste Werder-Fans, die weitaus mehr Lärm machten als Parmas Anhängerschaft. Der Geg-ner wirkte nach acht sieglosen Pflichtspielen und wegen der öffentlichen Kritik an Trainer Alberto Malesani verunsichert und angeschlagen. Doch ein Fehler von Frank Baumann zerstörte fast alle Bremer Hoffnungen auf eine bessere Ausgangssituation.
Vor dem entscheidenden Treffer durch Hernan Crespo in der fünften Minute hatte dessen argentinischer Landsmann Ariel Ortega dem 24 Jahre alten Baumann den Ball abgejagt, obwohl der Deutsche die Situation scheinbar schon unter Kontrolle hatte. Die Einsicht, einen Fehler begangen zu haben, kam Baumann nur langsam. Noch unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte der Nationalspieler beteuert, er sei von Ortega gefoult worden: „Ich decke den Ball ab, und er reißt mich am Trikot.“ Dieser Version schloss sich – zumindest nach außen hin – auch sein Trainer an. Schaaf vermied es, Baumann als alleinigen Sündenbock abzustempeln, und kritisierte stattdessen den guten belgischen Unparteiischen Michel Piraux. Baumann nahm nach der Rückkehr in Bremen dann aber auch eine Teilschuld auf sich: „Ich hätte mich sicher mehr wehren müssen. Und wenn der Schiedsrichter nicht pfeift, hat Ortega das clever gemacht.“
Von dem Rückstand ließen sich die Bremer nicht beeindrucken. Spielerisch waren sie klar besser als das gegnerische Ensemble, das mit zehn Nationalspielern gespickt war. Auch die italienische Zeitung „La Gazzetta dello Sport“ erkannte an: „Werder hätte am Ende ein Unentschieden verdient gehabt.“
Doch letztlich brachte die Schönspielerei dem Bundesligisten nichts ein. So müssen sie mit einem „gefährlichen Ergebnis“ leben. „Wir müssen in der Offensive das Risiko suchen und dürfen trotzdem nicht ins offene Messer laufen“, meinte Sportdirektor Klaus Allofs mit Blick auf das Rückspiel..
Claas Hennig/dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen