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Film als Erinnerungsspur

Am 4. Oktober 1943 hält Heinrich Himmler in Posen eine Rede vor 92 Generälen der SS. Seine Themen sind die sich hinziehende Ostoffensive und der Einbruch der italienischen Armee unter General Badoglio. Fast nebenbei spricht Himmler über den „Anstand“, mit dem die SS die Judenvernichtung betrieben habe, und verheißt für die deutsche Zukunft gezüchtete SS-Familien bis zum Ural. Der Text ist ein Dokument der Barbarei des Dritten Reichs.

Bei seinem dreistündigen Film „Das Himmler-Projekt“, der auf der Berlinale zu sehen war, hat sich Romuald Karmakar (35) allein auf die Fakten eingelassen. Sein Schauspieler Manfred Zapatka versucht nie, Himmler zu imitieren, wenn er den Text ohne Pathos oder Dramatik vorträgt. In dieser Reduktion wird der Zuschauer mehr mit der kalten Sachlogik konfrontiert als in jedem anderen Film über den Nationalsozialismus.

Seit „Eine Freundschaft in Deutschland“ (1985) setzt sich Karmakar immer wieder mit dem Verhältnis zur Vergangenheit auseinander. Für „Der Totmacher“ mit Götz George in der Rolle des Massenmörders Haarmann erhielt der Regisseur 1996 den Deutschen Filmpreis. Sein neuer Spielfilm „Manila“ wird im Juni starten. Foto: Forum

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