: And the winner is ... Schattenriss
■ Bremer Frauenausschuss ehrt die Bremer Frau(en) des Jahres für ihr Engagment gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Der Bremer Frauenausschuss/Landesfrauenrat Bremen hat gestern bekannt gegeben, wer zur „Frau des Jahres 2000“ gewählt wurde. Die Auszeichnung anlässlich des Internationalen Frauentages am kommenden Mittwoch wurde für besonderes Engagement gegen Gewalt an Frauen und Mädchen verliehen. Was lag daher näher als die beiden Gründerinnen der Beratungsstelle gegen den sexuellen Missbrauch von Mädchen „Schattenriss“ auszuzeichnen? Die für ihre Arbeit in der Beratungsstelle freigestellte Lehrerin Ursula Müller und ihre Kollegin, die Psychologin, Ingrid Hebel, unterstützen seit 14 Jahren Mädchen – und in wenigen Fällen auch Jungen – darin, das Unrecht, das an ihnen begangen wird, als solches zu erkennen. Auch Mütter von missbrauchten Kindern lernen, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen, um nicht stillschweigend und tatenlos zusehen zu müssen.
Die Vorsitzende des seit 1946 bestehenden Bremer Frauenausschusses, Annedore Windler (CDU), begründet die Entscheidung für die Wiederholung des Mottos damit, dass auch im letzten Jahr über 900 Straftaten gegen Frauen und Mädchen in Bremen zur Anzeige kamen. Sie geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist und viele Frauen und Mädchen aus Angst oder Scham ihre Peiniger nicht anzeigen.
Der Vorstand des Dachverbandes der Frauenorganisationen habe nicht lange gefackelt als er die Qual der Wahl zwischen den für die Auszeichnung vorgeschlagenen Frauen hatte. Die Präventions- und Aufklärungsarbeit von Schattenriss sei darum so effektiv, weil sie nicht auf das nächste Unglück warten würden. Stattdessen seien sie viel an Schulen unterwegs und könnten so Mädchen Mut machen, sich nicht zu schämen, sondern zu wehren.
Die Ehrung findet am 8. März in der Oberen Rathaushalle statt. Erwartet werden 400 Frauen, wobei Frau Windler nicht müde wird zu betonen, dass keine sich ausgeschlossen fühlen und ruhig spontan vorbeikommen solle. Eiken
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